Originaltitel: BOUDU

F 2004, 104 min
Verleih: Concorde

Genre: Komödie

Darsteller: Gérard Depardieu, Cathérine Frot, Gérard Jugnot

Regie: Gérard Jugnot

Kinostart: 28.07.05

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Boudu

Rund um Depardieu

Eigentlich ist es doch umgekehrt: Erfolgreiche Filme aus Frankreich werden für das amerikanische Kino adaptiert. Da wundert man sich, den Stoff eines amerikanischen Filmes, ZOFF IN BEVERLY HILLS, in die Provence verlegt und auf Molièresche Typenkomödie getrimmt wiederzufinden. Aus Nick Nolte wird Gérard Depardieu. Doch halt. Das können wir nicht auf den Franzosen sitzen lassen, denn vorher war da noch ein Boudu-Film von Renoir und davor ein Theaterstück. Wie auch immer, es gab eigentlich keinen Grund für ein Remake, oder doch vielleicht einen: Depardieu. Denn die Rolle des kompromißlosen Natur-Burschen Boudu ist ihm förmlich auf den Leib geschrieben.

Depardieu also in Bestform. Als Obdachloser Boudu möbelt er das fade Familienleben des Kunsthändlers Lespinglet auf, der ihn (unfreiwillig) aus dem Kanal gefischt hat und die Klette nicht mehr los wird. Boudu ist die Dreistigkeit in Person. Er quartiert sich ein, frißt und trinkt sich durch - nicht ohne höchste Ansprüche zu stellen - , legt alles flach, was ihm vor die Flinte kommt, und treibt seinen Lebensretter in den Ruin. Der Film geht natürlich so weit, zu behaupten, daß Lespinglet dadurch glücklich wird. Schließlich war es bei ihm und bei seiner depressiven Frau eh alles nur noch eine Farce. Die Spießbürger werden also einmal durcheinander gewirbelt und landen, revitalisiert, wieder auf ihren eigenen Füßen.

Doch der Salto mortale haut nicht hin, und wenn Lespinglet schließlich verkündet, wie lieb er Boudu gewonnen hat, glaubt man ihm kein Wort. Das liegt zum einen daran, daß es während des ganzen Films keine echte Annäherung zwischen den Männern gibt. Zum anderen scheinen Boudus Methoden dann doch etwas zu grob, um als alternative Lebensweisheit gelten zu dürfen. Seine Ziele erreicht er - ganz Obelix -, indem er anderen vor den Latz haut.

Der Filmspaß ist mitunter so subtil wie Depardieus Fleischerhände grazil sind. Ob man sich darüber scheckig lacht, ist ganz klar eine Typ- und Stimmungsfrage. In einem Punkt dürfte aber Einigkeit bestehen: Mit Depardieu möchte man nicht zusammenziehen.

[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...