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Bridget Jones – Schokolade zum Frühstück

Brillante und leicht zotige Komödie

Bridgets Liebesleben ist weder chaotisch noch dünn besät. Sie hat keins. Aus Frust darüber frißt sich die nicht auf den Mund gefallene Engländerin eine kleine Wampe an, geht eine leicht ordinäre Erotik-Frotzelei mit dem aalglatten Chef ihrer Agentur ein und landet schließlich mit ihm im Bett. Fast! Wäre da nicht ihre eher unangebrachte Unterwäsche gewesen. Modell: fleischfarben und von Mutti empfohlen.

Der arrogante, mit der streng nach hinten und Strähnchen frech in die Stirn-Haarfrisur versehene Daniel schiebt das pummelige Weibchen wieder ab, und Bridget ist noch frustiger. Doch Mutti kümmert sich und versucht, das Töchterchen mit Mark zusammenzubringen. Auch der hat ödipale Folgen auszutragen, steht zum Geburtstag im Hirschmotiv-Pullover vor Bridget und ist im normalen Leben ein erfolgreicher und versnobter Anwalt. Auch daraus wird erst einmal nichts. Um die Mittdreißigerin scharen sich glückliche Pärchen, Bridget könnte kotzen...

Wunderbar! Wer in ängstlicher Vermutung eines weiteren Kastrationsromans á la "Suche impotenten Mann für’s Leben" bei den Bestsellerständen einen Bogen um Helen Fieldings "Schokolade zum Frühstück" machte, kann sich getrost ins Kino wagen und sieht die vielleicht beste Komödie des Jahres! Etwas zotig, schön an der privaten Peinlichkeit langschleifend und wirklich bauchhaltend witzig wird von der Qual erzählt, Single zu sein. Geschickt wird Menschliches als alberne Posse vorgeführt, Sehnsuchtsvolles als weinerliche Selbstsucht enttarnt.

Die Amerikanerin Renée Zellweger erweist sich als Idealbesetzung für die Rolle der verzweifelten Brunftkuh Jones. Sie schöpft nach NURSE BETTY ein weiteres Mal ihr immenses komödiantisches Potential aus. Großartig gegen den Strich besetzt: Hugh Grant in der Rolle des widerwärtigen Agenturchefs Daniel. BRIDGET JONES kann in puncto Humor, Gefühl und Authentizität NOTTING HILL, DER Komödie der 90er, getrost das Wasser reichen. Herrlich!

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.