Originaltitel: LETTERS TO JULIET

USA 2009, 105 min
FSK 0
Verleih: Concorde

Genre: Drama, Liebe

Darsteller: Amanda Seyfried, Vanessa Redgrave, Gael Garcia Bernal, Oliver Platt, Franco Nero

Stab:
Regie: Gary Winick
Produktion: Ellen Barkin

Kinostart: 19.08.10

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Briefe an Julia

Nur einmal feuchte Augen ...

Ich gestehe, ich liebe Liebesfilme. Und ich spreche nicht nur von den gewichtigen, dramatischen, speziell französischen. Nein, aus gegebenen Anlaß geht es hier um die banalen Frauenfilme, die einem so herrlich das Hirn durchpusten, fast wie wenn man es sich mit der neuesten „Gala“ auf dem Klo gemütlich macht. Das Problem ist nur, daß es nur Wenigen gelingt, einen seichten Film mit einem gewissen Tiefgang zu produzieren. Das ist kein Widerspruch!

Leider wird es der Liebesreigen unter italienischer Sonne, von dem ich hier schreibe, nicht ins Mittelfeld meiner favorisierten Schnulzen schaffen. Und das, obwohl Gael Garcia Bernal mitspielt. Der hat in Gary Winicks Stück leider nur die etwas undankbare Rolle eines ständig quatschenden Ehemanns in spe, der seine Zukünftige für italienischen Parmesan und Weinproben während des vorgezogenen Honeymoons in Verona stehen läßt und sie deshalb in die Arme von Charlie treibt. Aber das kann man ihm auch nicht verübeln, denn seine Sophie, gespielt von Amanda Seyfried, ist zwar sehr hübsch, aber auch sehr langweilig. Eine Weinprobe wäre mir da auch lieber gewesen.

Ist also die falsche Besetzung schuld, oder sind es die Dialoge? Ich würde sagen: beides. Und dazu noch Italien als Ort des Liebeswerbens. Was Amerikaner bestimmt exotisch finden, kann unsereins nicht mehr sehen – pittoreske Gassen und terracottafarbene Landhäuser sind einfach zu viel des Guten, vor allem, wenn irgendwann noch ein weißes Pferd mit ins Spiel kommt. Was jetzt kein Scherz ist ... Und die Geschichte: Sophie trifft in Verona auf ein Häufchen Frauen, die liebeskranken Touristen auf ihre vor Julias – ja, die von Romeo – Haus abgelegten Briefe antworten. Sophie entdeckt einen Brief, der vor fünfzig Jahren dort versteckt wurde. Eine gewisse Claire gesteht ihre Feigheit. Sie hat ihre Sommerliebe Lorenzo einfach sitzen lassen. Doch natürlich kommt sie nach Erhalt der von Sophie verfaßten Antwort sofort nach Verona, mit ihrem Enkel Charlie an der Seite. Die Suche nach Lorenzo beginnt.

Vorhersehbarkeit ist jedoch nicht, was stört – im Gegenteil, auch in einem „guten“ Frauenfilm weiß man immer, wie es ausgeht. Es ist sogar egal, ob das Paar, das sich am Ende findet, zusammenpaßt. Wichtig ist nur, daß man mindestens dreimal herzlich gelacht, einmal geweint und sich auch mindestens einmal selbst wiedererkannt haben sollte. Die Ausbeute hier: nur einmal feuchte Augen ...

[ Susanne Schulz ]