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Brother

Knochenharte und frostige Gangsterballade

Der Mann versteht keinen Spaß. Mit eiskalter Härte zieht er sein Ding durch. Als sein Boss, ein mächtiger Yakuza von gegnerischen Banden zur Strecke gebracht wird, macht sich Yamamoto, der schweigsame Aufräumer, auf nach Los Angeles. Dort trifft er auf seinen Bruder Ken, der gemeinsam mit seinem Freund Denny versucht, beim Drogenhandel in der ersten Reihe Platz zu nehmen. Ganz klar, daß die beiden von Yamamoto eine ganze Menge lernen können. Dank seiner Kompromißlosigkeit gelingt es ihnen, Fuß zu fassen und das Territorium, welches sie beherrschen, wird täglich größer. Die Jungen himmeln Yamamoto an, seine Methode ringt ihnen Respekt ab und macht Schule. Yamamoto fackelt nicht lange. Er arbeitet stringent und leitmotivisch: Was weg muß, muß weg. Die einzige Regung in seinem vernarbten Gesicht hinter der Sonnenbrille ist ein kurzes, kaum sichtbares Zucken. Zu seinem Unglück erkennt Yamamoto zu spät, daß sich im Kreis seiner Anbeter eine gefährliche Allianz etabliert hat. Die arbeiten jetzt mit seiner Methodik. Gegen ihn...

Takeshi ist einzigartig. Verblüffte er in HANA-BI mit Poesie, in KIKUJIROS SOMMER mit sensiblem und dennoch albernem Humor, kehrt Takeshi in dieser schlichten, knochenharten, trockenen und völlig unromantischen Gangsterballade zu seinen filmischen Wurzeln zurück. Er erzählt ohne Polemik und Moral von der Härte und Gewissenlosigkeit der Mafia und stellt zugleich den veralteten Ehrenkodex der Yakuza in Frage. Sein Yamamoto hat weder Vergangenheit noch Zukunft, auch deshalb schon kein richtiges Gesicht. Er handelt präzise und instinktiv. Dieser beeindruckende Thriller über einen eiskalten Engel wird dem Zuschauer ob seiner formalen als auch erzählerischen Frostigkeit lange nicht aus dem Kopf gehen. Ausnahmekino!

Originaltitel: BROTHER

J/USA 2000, 112 min
Verleih: Advanced

Genre: Killer, Gangster

Darsteller: Beat Takeshi, Omar Epps, Claude Maki

Regie: Takeshi Kitano

Kinostart: 18.01.01

[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.