Ein Schlüssel von der Freundin? Nicht mit Kristoffer. Denn das ist viel zu viel Verantwortung! Das Leben ist eine Spielwiese für den jungen Plakatkleber und seinen Kumpel Geir, die sich schön raushalten aus Karriere-Rummel und Lebensplanungs-Schnick-Schnack und lieber ihr eigenes Ding machen: Blödeleien und Stunts vor der Kamera. Ein bißchen wie bei "Jackass", nur mit Herz, spontaner und näher am Alltag mit ihrem Mitbewohner Stig-Inge. Der hat das Osloer Toyen-Center, wo sie wohnen, seit zwei Jahren nicht verlassen. Wodurch die WG auch nicht erwachsener wird.
Bis die Aufzeichnungen zufällig bei einem Fernsehsender landen. Und der will die WG exklusiv verpflichten für "Kristoffers Videotagebuch". Eh man sich versieht, sind alle Mann berühmt, und es wird ernst. Im Aufstiegsrausch ist Kristoffer kurz davor, das Vertrauen seiner Freunde und das Herz der zwei Frauen zu verlieren, zwischen denen er steht. Sprich: Entscheidungen sind gefragt, und zwar die richtigen.
Der Verlauf der rasanten Geschichte in allen Einzelheiten würde den Rahmen sprengen. Viel muß passieren, bis jeder seine Lektion gelernt hat: Geir seinen Sohn nicht zu verleugnen, Stig-Inge seine Angst vor der Außenwelt zu überwinden, Kristoffer andere nicht leichtfertig auszunutzen. An Wendepunkten, Höhen und Tiefen wird nicht gespart, bis zur chaotischen Auflösung, die ein wenig erzwungen wirkt.
Das Gute daran: das macht gar nichts. Denn der Film ist trotzdem schön und die Figuren so sympathisch, wie sie es fast nur in einer norwegischen Komödie sein können. Die Mischung aus Spannung, Humor und Menschlichkeit stimmt einfach, und die Freundschaft siegt so selbstverständlich, daß der Zuschauer am Ende guten Gewissens die Träne aus dem Auge wischen darf.
Der heimliche Held der Geschichte aber ist der ruhige Stig-Inge, der für seine Freundschaft wirklich Grenzen überschreitet. Nur Mut Stig-Inge, weiter so!
Originaltitel: BUDDY
Norwegen 2003, 100 min
Verleih: MFA
Genre: Erwachsenwerden, Komödie
Darsteller: Nicolai Cleve Broch, Aksel Hennie, Aders Baasmo Christiansen
Regie: Morten Tyldum
Kinostart: 28.10.04
[ Lars Meyer ] Im Zweifelsfall mag Lars lieber alte Filme. Seine persönlichen Klassiker: Filme von Jean-Luc Godard, Francois Truffaut, Woody Allen, Billy Wilder, Buster Keaton, Sergio Leone und diverse Western. Und zu den „Neuen“ gehören Filme von Kim Ki-Duk, Paul Thomas Anderson, Laurent Cantet, Ulrich Seidl, überhaupt Österreichisches und Skandinavisches, außerdem Dokfilme, die mit Bildern arbeiten statt mit Kommentaren. Filme zwischen den Genres. Und ganz viel mehr ...