Originaltitel: BULLETPROOF MONK
USA 2003, 104 min
Verleih: Concorde
Genre: Action
Darsteller: Chow Yun-Fat, Seann William Scott, Jaime King, Karel Roden, Victoria Smurfit
Regie: Paul Hunter
Kinostart: 26.06.03
Wenn das Quecksilber in ungeahnte Höhen klettert, der Biergarten lockt, und man jedes halbwegs laue Lüftchen dankbar unters Shirt wehen läßt, möchte das Hirn keine Spitzenleistungen vollbringen. Heißt: Wer jetzt ins Kino geht, wählt meist plätschernde Unterhaltung reinsten Wassers. Aber Vorsicht: Am Ende landet man noch in höchst ärgerlicher Reißbrett-Ware wie BULLETPROOF MONK!
Basierend auf einem Comic, den keiner kennt, wird gemäß klassischem "Schwarz oder Weiß"-Schema die Mär vom namenlosen Mönch erzählt. Er hütet eine Schriftrolle, die derart brisanten Inhaltes ist, daß von ihr wieder mal das Wohl der ganzen Welt abhängt. Als wäre dies nicht öde genug, gibt’s dazu den Dieb, in dessen Brust natürlich das goldenste aller Herzen schlägt, sowie eine geheimnisvoll-gütige Kämpferin der Großstadt, welche sich "Bad Girl" nennt (warum, wissen nur Gott und der Drehbuchautor). So viel zu den Guten. Das Böse muß da logischerweise besonders fies sein, also erhält es Gestalt durch einen Alt-Nazi nebst blonder und blauäugiger Enkelin, womit wohl keine Fragen bezüglich etwaigen Niveaus offen bleiben. Auf zur Jagd nach dem wertvollen Wisch!
Könnte ja vielleicht trotzdem recht nett sein, wäre nicht auf anscheinend nebensächliche Dinge wie Timing und Tempo gänzlich verzichtet worden; die sich ohnehin zäh dahinschleppende Handlung verweilt gern, um lahmen Kampfszenen beizuwohnen. Regie hat offenbar sowieso niemand geführt – sämtliche Darsteller stolpern peinlich chargierend durchs Bild, und wer eventuell doch Anflüge von Luc Bessons stilisierter Coolness, der Stringenz eines John Woo oder düsterer Kompromißlosigkeit à la Takashi Miike erwartet, sollte lieber gleich alle Hoffnung fahren lassen. Da reißen selbst ein paar halbherzig in die Dialoge geklatschte Kostproben fernöstlicher Philosophie nix mehr raus, hier wird stoisch mit dem billig-sinnlosen Ernst eines fünftklassigen Actioners getreten, geprügelt, gekillt.
Und wirklich: Wer die Ohren spitzt, hört es – ein beständiges, schüchternes Wispern. Aufgepaßt, das ist die Filmrolle! Sie flüstert: "Tut mir leid, da ging was fürchterlich schief, eigentlich bin ich ja eine Video-Premiere ..."
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...