D 2016, 96 min
FSK 0
Verleih: Concorde

Genre: Kinderfilm, Abenteuer, Literaturverfilmung

Darsteller: Henning Baum, Sophie Rois, Jana Pallaske, Maurizio Magno, Harald Schmidt

Regie: Ralf Huettner

Kinostart: 20.10.16

3 Bewertungen

Burg Schreckenstein

Wo Schule noch Spaß macht

Das Setting einer Burg als Internat klingt erst einmal stark nach Möchtegern-„Harry Potter“, entpuppt sich aber als Spielort für einen gut gelaunten, bodenständigen Familienfilm, gedreht nach der erfolgreichen Kinderbuchreihe von Oliver Hassencamp – und das auch noch ohne große Spezialeffekte oder Gruseleinlagen. Zunächst lernen wir Stephan (überzeugend: Maurizio Magno) kennen, der von der Schule fliegt und daraufhin von seiner Mutter, die als Stewardeß sehr viel unterwegs ist, in einem Internat in den Bergen angemeldet wird. Auch wenn seine neuen Zimmergenossen zunächst skeptisch sind, ob aus Stephan je ein echter Schreckensteiner werden kann, wird er nach bestandener Mutprobe schnell aufgenommen. Und Mädchen kommen alsbald auch ins Spiel.

Die Grabenkämpfe à la Jungs gegen Mädchen sind zwar nicht wirklich der originellste Drehbucheinfall, aber dafür sehr unterhaltsam von Ralf Huettner in Szene gesetzt – für Kinder und Eltern gleichermaßen. Aus ganz unterschiedlichen Gründen, wie ich erfahren durfte. Denn ich hatte mir dieses Mal kindliche Kritikerverstärkung ins Kino mitgenommen. Gefielen mir hauptsächlich die Auftritte von Sophie Rois, die herrlich verschroben Frau Dr. Horn, die gestrenge Direktorin des Mädcheninternats, mimt, das zu Füßen der Burg in einem Schloß zu finden ist, fanden die Mädels Frau Horn „echt unsympathisch und doof.“ Dafür lachen dann die Erwachsenen über die Wortgefechte zwischen ihr und dem freigeistig eingestellten Schuloberhaupt der Jungs. Die Kinder fanden hingegen die Mädchen „sehr sehr cool“ und die meisten Jungs „ganz ok“, mochten die Filmmusik (unter anderem von Sportfreunde Stiller), dazu die „echt lustigen“ Streiche. 

Und zugegeben: Huettners Regiegeheimnis liegt in der gewissen Lässigkeit, mit der er seine Schauspieler anleitet. Besonders die Natürlichkeit der Kinder ist im deutschen Familienfilm des kommerzielleren Segments eher selten zu finden. Angenehm ebenso, daß in der Mädchenbande weder der Typus Prinzessin noch der einer anführenden Oberzicke zu finden ist – dies aus Sicht einer Mutter erwähnt.

[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...