D/Südtirol 2017, 100 min
FSK 0
Verleih: Concorde
Genre: Kinderfilm, Abenteuer
Darsteller: Henning Baum, Sophie Rois, Alexander Beyer, Uwe Ochsenknecht, Maurizio Magno
Regie: Ralf Huettner
Kinostart: 07.12.17
Der Kampf der Schreckensteiner mit den „Hühnern“ aus dem Mädcheninternat geht in die zweite Runde. Allerdings bildet das Ping-Pong-Spiel aus Scherze aushecken und Rache üben dieses Mal nicht die dramaturgische Säule, Regisseur Ralf Huettner macht eine neue Front auf, die vollste Aufmerksamkeit fordert. Der Zeppelin des Grafen von Schreckenstein stürzt ab, und dieses Unglück droht nicht nur das Jungeninternat in den finanziellen Abgrund zu schleudern, die Burg bekommt auch ein neues Oberhaupt. Ein entfernter Verwandter des Grafen, der prollige Kuno (die Rolle wurde Uwe Ochsenknecht auf den Leib geschrieben), übernimmt die Geschäfte. Nostalgische Gefühle kennt er nicht, ist von seinem Naturell her eher geschäftstüchtig.
Damit also das geschichtsträchtige Gemäuer nicht bald Stein für Stein in einen chinesischen Freizeitpark verschifft wird, muß ein finanzkräftiger Plan her. Jean, der Diener des alten Grafen, setzt Stephan und seine Freunde Strehlau, Dampfwalze, Ottokar und Mücke auf eine heiße Spur. Es soll einen echten Schatz auf dem Burggelände geben. Für die Rettungspläne werden alte Feindschaften fast begraben, und die weiblichen Kräfte verschmelzen – ganz Ying und Yang – mit den männlichen. Schließlich kann nur so ein Umzug der Jungen nach Rosenfels verhindert werden. Und Frau Dr. Horn, kapriziös wie jeher interpretiert von Sophie Rois, rauchen schon die Ohren, wenn sie nur daran denkt, daß ungehobelte Buben ihre Aura stören. Nur sind die Kinder mittlerweile älter geworden und im kußfähigen Alter. Somit nicht mehr so leicht auseinanderzubekommen. Aber auch zwischen den Lehrkörpern kommt es zu Annäherungen, gespickt mit lustigen Wortgefechten.
Huetttner arbeitet auch mit Inszenierungen der inneren Gedankenwelten und Schreckensvisionen der Kinder. So sehen sich die Jungs beispielsweise schon in Bergen von Mädchenschuhen versinken, die sie auf Rosenfeld zur Strafe putzen müssen. Ansonsten hält man sich an das herkömmliche Rezept für den kurzweiligen deutschen Familienfilm: ein bißchen Action, ein wenig Herzschmerz, gespickt mit ein paar peinlichen Szenen, und als großes Finale dann die Rettung der Burg.
Das wird handwerklich solide ganz geschmeidig abgearbeitet und führt Kinder nebst Erziehungsberechtigte locker-flockig durch knappe zwei Stunden.
[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...