Irland zu Beginn der 60er Jahre. Der Vater des zwölfjährigen Francie Brady ist Alkoholiker die Mutter ein nervliches Wrack. Aus der tristen Realität flüchtet Francie zunehmend in seine Phantasiewelten. In der Dauerfehde mit der unausstehlichen Nachbarin Mrs. Nugent kommt es zu offenen Feindseligkeiten, und Francie wird in eine Besserungsanstalt gesteckt. Als er zurückkehrt ist er der Gemeinschaft völlig enffremdet: Seine Eltern sind gestorben, sein bester Freund will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Francie reagiert mit einer Serie unkontrollierter Ausbrüche, die schockieren, zu Herzen gehen, aber unerwartet auch urkomisch sind - und dabei der bigotten Selbstgerechtigkeit der provinziellen Kleinstädter den Spiegel vorhalten.
Auf grimmig-ironische Weise untersucht Oscar-Preisträger Neil Jordan die verstörenden emotionsgeladenen Kräfte, die einen Jungen innerlich und in seinem sozialen Umfeld aus dem Gleichgewicht werfen: das ungewöhnliche Porträt einer kindlichen Phantasie, die unwiederbringlich zerstört wird.
Lange war so skuriles, höchstgelungenes Kino nicht mehr zu sehen. Absolut atemberaubend ist die Darstellungskraft von Eamonn Owens, der den jungen Francie Brady schockierend überzeugend spielt. Ein entsetzlich schöner Film!!!!!
Originaltitel: THE BUTCHER BOY
USA 1998, 105 min
Verleih: Warner
Genre: Literaturverfilmung, Erwachsenwerden, Tragödie
Darsteller: Eamonn Owens, Stephen Rea, Sinead OConnor
Regie: Neil Jordan