Originaltitel: THE BUTTERFLY EFFECT
USA 2004, 113 min
Verleih: Warner
Genre: Fantasy, Thriller
Darsteller: Ashton Kutcher, Melora Walters, Amy Smart
Stab:
Regie: Eric Bress, J. Mackye Gruber
Drehbuch: Eric Bress, J. Mackye Gruber
Kinostart: 26.08.04
Schmetterlinge – ebenso hübsch anzusehende wie gefährliche Tierchen? Laut Chaostheorie genügt ein einziger Flügelschlag, um auf der anderen Erdhälfte meteorologische Katastrophen zu verursachen. Können kleinste Abweichungen tatsächlich gigantische Wirkungen erzielen, gibt es den BUTTERFLY EFFECT? Evan Treborn würde es bejahen.
Der Student hat jegliche Erinnerung verdrängt, litt bereits im Kindesalter unter Blackouts und fiel durch ungewöhnliches Verhalten auf. Als Evan einen Weg entdeckt, rückwärts in der Zeit zu reisen, nimmt er diese Chance wahr. Hauptsächlich, um seiner Sandkastenliebe Kayleigh, welche jetzt ein von Selbsthaß und Erniedrigung geprägtes Leben führt, zu helfen. Doch nicht genug damit, daß beider Kindheit grausame Traumata birgt, führt jede von Evan vorgenommene Änderung des Geschehenen zu einer für entweder Kayleigh oder ihn selbst kaum auszuhaltenden Gegenwart. Muß er akzeptieren, im Kampf gegen die Schatten der Vergangenheit auf verlorenem Posten zu stehen?
Klingt zunächst nach x-ter Variation eines altbekannten Themas, entpuppt sich aber sehr schnell als extremer Stoff. Mißbrauch, Suizid, Verstümmelung, einander umbringende Halbwüchsige, Drogen, Krankheit, tödliche Streiche, bestialisch ermordete Haustiere ... Diese Geschichte des Verdorbenen und Abartigen muß man wirklich durchstehen, zumal es dem Regie-Duo gelingt, eine kongeniale Atmosphäre zu schaffen. Da wird nicht weggeblendet oder vorsichtig angedeutet, sondern mit aller Härte abgebildet, schockiert, verstört. Trotzdem läuft das Ganze niemals Gefahr, zum effekthascherischen Horrorfilm zu entgleiten, denn Bress und Gruber ist es stets ernst um ihr Werk.
Unverständlicherweise opfern sie es jedoch fast dem (aus Gründen der Zielgruppe gecasteten?) Hauptdarsteller – Demi Moores hier fesch bebärteter Toy Boy und MTV-Darling Ashton Kutcher wirkt mit der Vielschichtigkeit seiner Rolle total überfordert. Ein hübscher Held mit ewig gleichem Gesichtsausdruck und null Ausstrahlung gereicht eben nicht zum Sympathie-Träger, was die in den Rückblenden heraufbeschworene emotionale Wucht häufig auszubremsen droht.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...