Die Färöer Inseln, die zackengleich im Nord-atlantik auftauchen, gehören zum Rest unberührter Natur in Europa. Geheimnisvoll in Nebel versunken, bieten die höchsten Klippen der Welt dreieinhalb Millionen Seevögeln Brutplätze...
Eines Tages tauchen dort Paradiesvögel auf, zwei an der Zahl und menschlich-weiblicher Natur. Ihr Make-up läßt Nina Hagen zur grauen Maus schrumpfen. Die Konversation ("Together we are strong", "Merci, Cherie") weist darauf hin, daß es sich um Weltbürgerinnen handelt. Beide haben ihre Wurzeln auf den Färöern und sind gekommen, um "einige Dinge zu klären". Da trifft es sich gut, den Einsamen am Wegesrand zu treffen, der über ein Auto und ausreichend Zeit verfügt, um die Ladies durch den Film zu kutschieren, der Roadmovie, Melodram und Komödie sein will. Derlei Etikette verheißen nichts Gutes, doch auf geht’s!
Lady Numero eins will ihre Mutter überraschen, bei der sie nicht aufwuchs. Der neue Mann empfängt die jungen Frauen verstört: "Was macht ihr beiden Clowns denn hier?" Als die Mutter zusammenbricht, schießen die Gäste schnell noch ein Foto, schreien Wiegenlieder und werfen ein Fenster ein. Eine typisch färöische Begrüßungsszene? Danach wird getanzt und gelacht, der scheue Chauffeur vulgär provoziert. Das Gezwitscher endet abrupt, als sich Lady Numero Zwo ihrer Tochter entsinnt. Die gilt es rasch aufzusuchen, zu lieben und in die "Zivilisation", wie es neuerdings heißt, mitzunehmen.
Der Regisseurin - sie verließ die Inseln im Alter von 19 - war es um die Bigotterie von Hinterwäldlern, von extrem isolierten Menschen zu tun. Dies wäre interessant geworden, wenn sie nicht nur ihre beiden Hauptdarstellerinnen ins schlechte Licht gerückt hätte. Die Inselbewohner und deren Eigenheiten werden nur in einer Hochzeitsszene genau dargestellt. Überschminkt und wenig echt wirken beide Frauen und deren dunkle Vergangenheiten.
Sehr verhaltenen Applaus erntete der Film von den Färöern. Sie sind eben ein zu ungebildetes Volk.
Originaltitel: BYE BYE BLUEBIRD
DK 1999, 93 min
Verleih: Kairos
Genre: Drama
Darsteller: Hildigunn Eydfinsdóttir, Sigri Mitra Gaini
Regie: Katrin Ottarsdóttir
Kinostart: 11.10.01
[ Angela Rändel ]