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Cars

Mit Vollgas ins Zuschauerherz

Die Route 66 - mit knapp 4.000 Kilometern verband die Mutter aller Highways als eine der ersten ihrer Art Osten und Westen der USA, L.A. mit Chicago, alte Metropolen mit den Boom-Städten. Noch heute ist sie Symbol der alten Werte und des Reisens mit Stil. Damit hat Lightning McQueen wenig am Hut, oder sollte man sagen: am Radlager. Der feuerrote Rennwagen ist der Inbegriff von Geschwindigkeit und die Neuentdeckung der Rennwelt. Auf dem Weg zum alles entscheidenden Finale des Piston-Cup kommt er vom Weg ab und verwüstet versehentlich ein Provinzkaff. Zur Strafarbeit verdonnert, gerät der arrogante Durchstarter immer wieder mit dem Oldtimer Doc Hudson aneinander. Dann verguckt sich Lightning in die Motelbesitzerin Sally, die kesseste Motorhaube weit und breit. Er beginnt sein Leben auf der Überholspur mit anderen Augen zu sehen. Und gerade als er sich an das Leben ohne Tempodruck gewöhnt, holt ihn die Welt des Rennsports wieder ein.

Da fuhr dem Autor des Artikels - seines Zeichens bekennender Verehrer der Pixar-Filmographie - ein gehöriger Schreck in die Glieder. Eine Geschichte über Selbstfindung, mit sprechenden Autos, das klang irgendwie nach einer Kreuzung aus "Starlight Express" und Blech. Der Schreck ist überstanden. CARS präsentiert sich mit Hochglanz, Raffinesse und augenscheinlichen Parallelen zur charmanten Michael-J.-Fox-Komödie DOC HOLLYWOOD als echtes Schmuckstück und ist schlicht und ergreifend einer der schönsten Familienfilme des Jahres. Für die detailverliebte Schilderung einer auto-regierten Welt schöpfen die Computer-Zauberer aus dem Vollen: winzig kleine VW-Käfer schwirren durch die Wüstenhitze, und Felsmassive mit den Umrissen gestrandeter Cadillacs dominieren die traumhafte Landschaft. Zum Schreien komisch sind die Traktoren, die die Autowelt als schreckhafte und einfältige Kühe bereichern. Zwar hält sich der Knuddelfaktor angesichts vierrädriger Helden in Grenzen, doch das Erfolgsrezept zieht einmal mehr - phantastische Bilder bereichern die entwaffnend unterhaltsame und aufrichtige Geschichte, ohne sie Richtung Straßengraben zu verdrängen.

Daß es von zwerchfellerschütternden Einfällen nur so wimmelt ist genauso Ehrensache bei Pixars, wie der traditionelle Kurzfilm - diesmal das hinreißende Schelmenstück ONE MAN BAND.

[ Roman Klink ]