Originaltitel: CATCH ME IF YOU CAN
USA 2002, 139 min
Verleih: UIP
Genre: Komödie
Darsteller: Tom Hanks, Leonardo DiCaprio, Christopher Walken, Charlie Sheen, Nathalie Baye
Regie: Steven Spielberg
Kinostart: 30.01.03
Es züngelte nur ganz kurz, dieses Flämmchen der Hoffnung. Hoffnung darauf, daß Spielberg mit MINORITY REPORT endgültig zu seiner Stärke, dem augenzwinkernden Erzählen ungeheuerlicher Geschichten mit atemberaubender Spannung, zurückgefunden hat. Und PUFF! ist das Kartenhaus hinüber, denn Spielberg hat sich - schlicht und traurig - einfach verhoben. Er bebildert hier die Geschichte des Hochstaplers Frank Abagnale, der sich mit einigem Geschick zahlreiche falsche Identitäten erspann. So schaffte es Abagnale ohne einen Hauch von Ausbildung immerhin zum leitenden Arzt, zum Juristen und lud sich einiges Passagier-Gewissen als Ko-Pilot auf die schmalen Schultern. Dabei entwischt er immer nur haarscharf dem FBI-Agenten Carl Hanratty. Die Jagd bekommt etwas Spielerisches, und schließlich schnappt man Abagnale dann doch.
Spielberg findet schöne Bilder, und damit hat es sich auch schon fast. Man spürt förmlich, was der einstige Meister eigentlich wollte: ein energetisches Katz- und Maus-Spiel zweier gar nicht so unähnlicher Charaktere. Doch das verpufft schon in den ersten Minuten mit einem enervierenden Zick-Zack-Zeitenwechsel, einer ohrenschmerzenden Musik-Brühe aus 60er und 70er Pop-Standards und einem rasend schnellen, ohne Rücksicht auf Logik und Verständnis inszenierten Werdegang Abagnales.
Das ist insgesamt ärgerlich, zumal Spielberg ein beeindruckendes Schauspiel-Ensemble zur Verfügung stand. Doch erweist er sich scheinbar als zu unsicher auf dem schlittrigen Parkett der Gaunerkomödie. Er hätte Tempo und Pfiff mit starkem, frech geführtem verbalen Schlagaustausch, mit nachvollziehbaren Wendungen und eben einer Prise Humor erreichen können. Doch gerade der Witz, der sich dann im besten Fall auf’s Publikum überträgt, der geht Spielberg leider völlig ab. So bleibt nur traurig zu attestieren, daß Kinoschuster Spielberg nach neuen Leisten suchte, am Ende aber nur einen traurigen Latsch fand.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.