D 2018, 84 min
FSK 0
Verleih: MFA

Genre: Kinderfilm, Abenteuer, Dokumentation

Darsteller: Tobias Krell

Regie: Martin Tischner

Kinostart: 31.01.19

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Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten

TV-Rätselnüsse auf der Kinoleinwand

Die Welt ist voller Rätsel. Das deutsche Kino auch. Etwa, wenn innerhalb eines Monats gleich zwei Serien-Formate aus der heimischen Flimmerkiste auf der Leinwand erscheinen. Wobei sowohl das Privat-Fernsehen mit dem Serien-Prequel CLUB DER ROTEN BÄNDER als auch das Öffentlich-Rechtliche mit CHECKER TOBI die Lichtspielhäuser zur programmflankierenden Extraverwertung ihrer Produkte nutzen. Was einem ja, gänzlich unabhängig von der jeweiligen Qualität, durchaus auch mal aufstoßen kann. Kino als TV-Resterampe?

Klar, das darf man auch freundlicher formulieren. Etwa so: „Der KiKa-Held vieler Kinder erobert endlich die große Leinwand.“ Und ist dabei „noch lustiger, spannender und emotionaler als in Tobis TV-Reportagen.“ Mit derlei Worten preist der Verleih jetzt CHECKER TOBI an. Einen episodischen Weltreisereigen irgendwo auf den Längen- und Breitengraden zwischen Lach- und Sachgeschichte, Wissensvermittlung und Ach-wie-niedlich-Humor. Damit all das nun einen wenigstens halbwegs sinnvollen Erzählrahmen bekommt, findet Titelheld Tobi bei Dreharbeiten für einen Piratenfilm eine Flaschenpost. In der ist ein Rätsel versteckt, für dessen Lösung es fortan etwa gilt, Vulkane zu erklimmen, in die Arktis zu düsen oder in Mumbai während der Trockenzeit auf den Regen zu harren. Und weil Tobi ja ein wirklich freundlicher Kerl ist, findet er rund um die Welt immer auch freundliche Begleiter, die zudem jeweils die Dinge erklären, die Schritt für Schritt mithelfen, des Rätsels Lösung zu finden – und dabei ganz nebenher das eigene Wissen vermehren.

Es gibt also insofern nichts einzuwenden gegen CHECKER TOBI auf der großen Leinwand. Und ja: Auf der entfaltet dieses und jenes Bild von diesem und jenem exotischen Plätzchen auf der Welt natürlich noch einmal ganz besonders seinen Reiz. Da kann der Bildschirm des Flachbildfernsehers von Angeber-Dimension sein; ans Leinwandformat reicht er nicht ran.

Davon abgesehen ist CHECKER TOBI UND DAS GEHEIMNIS UNSERES PLANETEN in Gestus, Haltung, Schnitt, Bildfindung durch und durch solides TV. Was im konkreten Fall weder sonderlich schlimm und auch nicht weiter rätselhaft ist. Nur eben auch kein Kino.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.