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Chroniken der Unterwelt – City Of Bones

Teenie-Fantasy mit kühler Berechnung

Im Gegensatz dazu, was einem der großartig bittere YOUNG ADULT, in dem Charlize Theron eine frustrierte Teenie-Romanautorin gibt, so erzählt, dürfte es Verfassern erfolgreicher Jugendbuchreihen gerade eigentlich ausgezeichnet gehen. Denn anscheinend haben die Studios Scharen von Mitarbeitern mit dem Scheckbuch losgeschickt, um ausnahmslos alle Rechte an Fantasy-Jugendroman-Reihen abzugreifen, welche auch nur entfernt an die erfolgreiche TWILIGHT-Serie erinnern. Nun hat man sich die Verfilmungsrechte an Cassandra Clares Erfolgsromanen gesichert und macht daraus im ersten Anlauf eine überraschungsfreie und doch schon arg zielpublikumsanbiedernde Coming-Of-Age-Geschichte, in der jeder Mythos abgegrast wird, der nicht bei drei in der Gruft verschwunden ist.

Clary ist in jenem Alter, in dem man sich mit den Eltern darüber zofft, wie lange man ausbleiben darf. Allerdings haben Clarys Mutter Jocelyn und ihr Stiefvater Luke echten Grund zur Sorge, denn Jocelyn ist eine untergetauchte Schattenjägerin und Luke ein Werwolf. In Clary erklingt der Ruf ihrer Bestimmung, wie ihre Mutter eine Halbengel-Kriegerin zu werden, was Jocelyn gern hinauszögern will. Aber zu spät, denn der traute Rückzugshort wurde bereits von den Dämonen gefunden, und als Clary von einem Ausgehabend heimkehrt, ist ihre Mutter verschwunden, das Heim verwüstet, und im Küchenschrank wartet ein Dämon. Zur Hilfe eilt ihr der Schattenjäger Jace und weiht Clary in das Geheimnis ihres Lebens ein: Die Geschichten um Zauberer, Vampire und Werwölfe sind wahr, Clary ist auserkoren, wie ihre Mutter eine große Dämonenjägerin zu werden. Für Clarys Ausbildung bleibt nicht viel Zeit, denn der gefallene Halbengel Valentine schickt sich an, den von Clarys Mutter gehüteten Kelch der Engel zur Erschaffung dämonischer Armeen zu mißbrauchen.

Der Kniff, die verwirrenden Veränderungen der Pubertät der Wirklichkeit zu entheben und zu einem aufregenden Abenteuer mit übernatürlichen Wesen zu verklären, wird hier deutlich überstrapaziert und von BUFFY bis STAR WARS alles ausgeweidet, was gerade dramaturgisch dienlich scheint. Ob es beim weiblichen Zielpublikum zwischen 10 und 18 funktioniert, wird sich zeigen, aber selbst Menschen mitten im Hormonchaos dürfte die kühle Berechnung, mit dem diese Chroniken unverhohlen auf Teenager-Portemonnaies schielen, auffallen.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...