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Circus

Überstylter Gangster-Thriller

Im schönen Seebad Brighton geht es zu wie bei Al Capone selig. Pate Bruno Maitland kontrolliert die lokale Schwerverbrecherszene und scheut vor keiner Schandtat zurück, um seine Geschäfte gewinnbringend über die Bühne zu kriegen. Als es dann doch einmal brenzlig wird, besinnt er sich auf den smarten Leo, einen alten Weggefährten, der die Leitung eines seiner Casinos übernehmen soll. Doch der gewiefte Kriminelle steckt selbst in Schwierigkeiten und träumt davon, sich gemeinsam mit seiner Frau Lily die karibische Sonne auf den Bauch scheinen zu lassen. Geld muß her und ein letzter schmutziger Job soll die leere Gemeinschaftskasse auffüllen: der trottelige Julius will seine Gattin loswerden - für immer!

Der Mord an der armen Frau soll nicht das einzige Verbrechen bleiben, denn in dem an perfiden Ideen reichen Drehbuch sind für John und Lily noch verschlungenere Pfade vorgesehen. Figuren aus längst abgehakten Nebenhandlungen melden sich im Geschehen zurück, stiften Verwirrung und verschwinden so plötzlich, wie sie aufgetaucht sind. Gut und Böse wechseln permanent die Seiten, Freunde werden zu Feinden und umgekehrt.

Doch Regie und Kamera behalten scheinbar mühelos den Überblick und machen jede noch so ruckartige Wendung mit. Leider hat man dem herrlich rasanten Thrillerplot eine vekrampft hippe Optik aufgezwängt, die zwar bemerkenswert lückenlos durchgehalten wird, aber auf die Dauer etwas ermüdend wirkt. So hat man für die zeitgeistig gestylte Wohnung des Gaunerpärchens sicher mehrere ambitionierte Designer beschäftigt, und die sorgfältig auf gehobene Coolness getrimmten Klamotten wurden wohl eher geschöpft als geschneidert. Auf dieser aalglatten Oberfläche drohen die Darsteller gelegentlich auszurutschen. Etwas unmotiviert hält dann schließlich auch noch der High-Tech Einzug in die wunderbar altmodische Gangsterfabel und macht das Maß an Firlefanz voll.

[ Sylvia Görke ]