Originaltitel: CIRQUE DU SOLEIL: WORLDS AWAY
USA 2012, 91 min
FSK 6
Verleih: Paramount
Genre: Dokumentation, Poesie
Darsteller: Erica Linz, Igor Zaripowv, Dallas Barnett
Stab:
Regie: Andrew Adamson
Drehbuch: Andrew Adamson
Kinostart: 07.02.13
Fans des Cirque du Soleil wissen, daß es ja schon einiges zu ihren Idolen gab und gibt, darunter eine TV-Serie namens "Fire Within." Und man mag sich angesichts solch’ umfassender thematischer Behandlung fragen: Besteht noch Notwendigkeit für einen Kino-Einsatz ohne Netz und doppelten Boden?
Wir verraten’s – ja, durchaus, selbst wenn sich letztgenannte Eindimensionalität des Fundaments irgendwie auch auf das hiesig als rotfädiges Handlungsgerüst dienende Geschichtenvehikel bezieht. Jenes begleitet eine junge Dame beim Anstaunen eines Kuriositäten-Jahrmarktes. Zum Besuch der nächsten Vorstellung genötigt, schaut sie auf den unter der Kuppel turnenden Artisten und entflammt sogleich. Doch der Angebetete stürzt ab und durch die Manege; unsere Verliebte folgt ohne Zögern und findet sich quasi in einem Paralleluniversum wieder. Kurz orientiert, dann geht die Maid auf Suche nach dem Galan. Leider können weder eine sehnsüchtig planschende Meerjungschlangenfrau noch die Männer im Todesrad oder der unvermeidliche Clown Hilfe leisten. Zu allem Überfluß treibt ein Finsterling sein Unwesen ...
So eilen wir von Showact zu Showact, und weil naturgemäß (fast) nie gesprochen wird, müssen akrobatische Leistung, Musik sowie Optik den sprachleeren Raum füllen. Während Erstere außer Zweifel steht und Zweitere mit treibendem Score oder Beatles-Songs immer Zweckdienlichkeit zeigt, erweist sich das Visuelle als sozusagen richtig fettes Pfund. Klotzen statt kleckern heißt es da, und endlich dient 3D mal nicht nur dazu, überflüssigerweise Brieftaschen zu öffnen. Nein, das Wirbeln, Verbiegen, Springen, Spiel mit den Elementen gewinnt noch deutlich an visueller Qualität, selbst Zirkusmuffel kriegen große Kinderaugen, die knackig scharfen Bilder erlauben das Sichten jedes Wassertropfens, jedes Sandkörnchens. Perfekt!
Was indes wenig brächte, wenn es an Ideenreichtum mangelte. Entwarnung aber ebenso hier – durchdachte Details, wie ein gigantischer Regenschirm zur Fortbewegung, sorgen für unerwartete Freude, und beim schwebenden Kampf an einer Steilwand kommt sogar etwas Spannung auf. Woraus in Paarung mit den erneut explizit erwähnten, grandiosen künstlerischen Darbietungen eine schöne, überhaupt nicht banale Botschaft wächst: Es ist, ungeachtet technischer Hilfsmittel, stets der Mensch, welcher seinesgleichen in magische Welten entführt.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...