Ideale, Wahrheit und der Umgang mit Macht – das waren seine Themen, als oppositioneller Künstler und als Präsident. Václav Havel war beides. Während des Pager Frühlings 1968 wurde der Schriftsteller zum Wortführer systemkritischer Intellektueller, seine Werke bekamen Aufführungs- und Publikationsverbot, er selbst saß mehrfach im Gefängnis. Als Unterzeichner der "Charta 77", der oppositionellen Bürgerrechtsbewegung, wurde er Ende 1989 zum Präsidenten der Tschechoslowakei und 1993 dann zum ersten Präsidenten der Tschechischen Republik gewählt.
1993 bis 2003, in den zehn Jahren seiner Amtszeit, gestattete er einem Filmteam, ihn mit der Kamera zu begleiten. Er gewährte Einlaß in sein Leben, als Mensch und Staatsmann, denn er vereinte beides. Er ließ sich über die Schulter, in die Karten und damit tief hinter die Kulissen der Politik blicken. Auch in Situationen, in denen andere das Filmen untersagt hätten. Der Film zeigt Havel bei der Vorbereitung auf Empfänge oder Reden, zeigt ihn in schwierigen Verhandlungen. Er ist dabei, wenn Havel mit Bill Clinton Saxophon spielt, sich mit Boris Jelzin oder Bush jr. trifft oder sich über seinen Kontrahenten Václav Klaus ausläßt. Seine Schwierigkeiten, oft auch Unbeholfenheit, machen ihn verletzlich, doch damit umso echter. Ein sympathischer Mensch in dem Bemühen, seinem Amt, sich selbst und seinen Idealen gerecht zu sein. Jetzt, nach seiner Präsidentschaft, ist der Film erschienen: CITIZEN HAVEL.
Originaltitel: OBCAN HAVEL
Tschechische Republik 2008, 119 min
Genre: Dokumentation, Polit
Regie: Miroslav Janek, Pavel Koutecký