Originaltitel: COLOMBIANA

F 2011, 110 min
FSK 16
Verleih: Universum

Genre: Thriller, Killer, Drama

Darsteller: Zoe Saldana, Michael Vartan, Sam Douglas

Regie: Olivier Megaton

Kinostart: 15.09.11

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Colombiana

Rache-Action mit empfindsamer Amazone

Da sitzt Cataleya, dieses hübsche 9jährige Mädchen, regungslos und mit starrem Blick an einem Tisch in der Wohnung ihrer Eltern. Und Cataleya hört nur, was der Zuschauer in Zwischenschnitten immer mal wieder bruchstückhaft zu sehen bekommt. Die brutale Ermordung von Cataleyas Eltern durch die Schergen des kolumbianischen Drogenbosses Don Luis. Dessen oberster Mann fürs Grobe wird sich gleich, nach getaner Arbeit, wenn die Schüsse und Schreie verklungen sind, zu dem Kind setzen. Mit lächelndem Gesicht und warmen Worten.

Tolle Exposition. Krude, emotional, spannend. So eröffnet Regisseur Olivier Megaton seinen Film COLOMBIANA. Und man will ja nicht zu viel verraten – aber natürlich wird dem miesen Hund, der da Cataleya gegenübersitzt, gleich das dreckige Grienen vergehen. Auf die schmerzhafte Art wird das Mädchen es ihm erst aus der Visage wischen, bevor sie sich mit dem Rest der Killertruppe eine rasante Verfolgungsjagd über die Slum-Dächer Bogotás liefert. Klar, Cataleya wird entkommen – bis zu einem Onkel nach Chicago. Und von dort wird sie zurückkehren. Viele Jahre später. Als perfekte Killerin, als unversöhnliche Rächerin.

Okay, sehen wir von der durchaus mal etwas ungewöhnlicheren Eröffnung dieses neuen Thrillers aus dem Produktionsstall Luc Bessons ab, klingt diese Geschichte dann doch wieder arg nach der ewigen Wiederkehr des immer Gleichen. Ist es auch. Und wenn schon. COLUMBIANA ist ein Action- und Rachethriller, der schnörkellos und straff sein Sujet ausbreitet. Mit einigen ruppigen Nebenfiguren, nicht immer klaren Frontverläufen zwischen Gut und Böse und mit jeder Menge mal besser, mal schlechter stilisierten Ballereien. Und natürlich ist die Killerin verdammt attraktiv, und natürlich glimmt letztlich auch in ihrem dunklen Herzen das Bedürfnis nach Liebe und Seelenfrieden.

Um an dieser Stelle mal feministisch zu werden: „Killer mit Herz“ ist ja als beliebter und auch ergiebiger Genre-Topos durchaus in Ordnung. Aber warum zum Geier muß eine Killerin, die ihren Job wenigstens so gut beherrscht und erbarmungslos durchzieht wie einschlägige männliche Kollegen (mit Herz) in einschlägigen Filmen, zum Finale hin ständig Tränen vergießen (im Gegensatz zu männlichen Kollegen mit Herz)? So menschelnd das aufscheint, so chauvinistisch ist es doch gleichzeitig. Frauen flennen halt schneller und öfter. Andererseits – Don Luis nützt das im Showdown dann auch nichts.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.