Originaltitel: COUNTRY STRONG

USA 2011, 117 min
FSK 12
Verleih: Sony

Genre: Drama, Musik

Darsteller: Gwyneth Paltrow, Tim McGraw, Garrett Hedlund

Stab:
Regie: Shana Feste
Drehbuch: Shana Feste

Kinostart: 09.06.11

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Country Strong

Wohl eher Country Lame

Das Milieu der amerikanischen Countrymusik-szene hat entgegen seiner – zumindest für den Europäer – weniger spannend anmutenden Aura schon als Hintergrund für manche Filmperle gedient. Vor allem der große Robert Altman hat hier filmgeschichtlich Gewichtiges vollbracht, man denke nur an NASHVILLE oder sein formidables Spätwerk ROBERT ALTMAN’S LAST RADIO SHOW. Mit CRAZY HEART landete Fox Searchlight vor zwei Jahren einen Überraschungshit und brachte Forever-The-Dude Jeff Bridges endlich die lang verdienten OSCAR-Ehren. Dieser Triumph sorgte wohl mit dafür, daß man mittlerweile auch wieder in Hollywood voll auf Countrymusik abfährt. Warum es nun aber ausgerechnet das vorhersehbare Melodrämchen COUNTRY STRONG hier bei uns in die Kinos schafft und nicht direkt in der Videothek unter „Fehlgriffe“ landet, bleibt wohl das Geheimnis internationaler Verleihpolitik.

Der Musikfilm bietet inhaltlich nichts als die alte Leier von der zweiten Chance für einen gescheiterten Bühnenhelden, nur daß man hier anstelle des abgewrackten männlichen Countrystars einen abgewrackten weiblichen Countrystar vorfindet. Diesen spielt Gwyneth Paltrow gemäß ihrer als alkoholkrank angelegten Rolle schwankend. Allerdings ist die Story so dünn wie Gwyneths Goldhaar. Country-Superstar Kelly Canter wird nach einem Zusammenbruch von ihrem Manager und Ehemann James direkt aus der Entzugsklinik auf Comeback-Tour geschleift, die sie aber nur unter einer Bedingung antreten will: Wenn sie als Opening Act von Nachwuchshoffnung Beau Hutton begleitet wird, auf den die Diva eindeutig ein Auge geworfen hat. Den so schon gut ausstaffierten Liebesreigen ergänzt dann noch die singende Beauty Queen Chiles Stanton, auf die natürlich James ganz scharf ist, schließlich braucht Kelly ja auch noch ihren jungen Gegenpart als Konkurrenz.

Eine Vierer-Konstellation wie aus der Soap Opera, was nicht weiter schlimm wäre, wenn wenigstens die musikalischen Darbietungen auch nur ansatzweise etwas von der Seele hätten, wie sie in besagten besseren Beispielen des Genres in den Songs auftaucht. Leider sind die Lieder und Auftritte genauso einfallslos wie der Rest des Films und dazu auch noch medioker bis schwachbrüstig vorgetragen. COUNTRY STRONG hat ungefähr den Charme eines Tom-Astor-Songs und dürfte selbst für Dolly-Parton-Fans wohl nur mit viel Whiskey genießbar sein.

[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...