• Meinungen

Coyote Ugly

Komödie um die Großstadtträume eines Landeis

Produzent Jerry Bruckheimer könnte in diesem Kinosommer womöglich nicht wie erwartet mit der rasanten Machoaction NUR NOCH 60 SEKUNDEN den ganz großen Saisonerfolg fahren, sondern eher mit dieser energiegeladenen, feurig-feuchten Teenphantasie. Der Megaproduzent recycelt hier das bewährte Rezept seines Tanzreißers FLASHDANCE von vor siebzehn Jahren und erzählt die Geschichte vom Landei mit den großen Träumen in der Großstadt noch einmal neu: als humorvolle Edel-Trashausgabe von SHOWGIRLS.

Das Landmädchen Violet Sandford zieht nach New York, um sich ihren Lebenstraum zu erfüllen und Songwriterin zu werden. Da jedoch keine der Plattenfirmen auf sie gewartet hat, und sie überdies von lähmendem Lampenfieber geplagt wird, muß sie sich notgedrungen mit einem Job über Wasser halten. Barbesitzerin Lil gibt ihr eine Chance und läßt sie in ihrer stets mit rüpelhaften Gästen vollgestopften Kneipe "Coyote Ugly" arbeiten. Mit ihren heißen Kolleginnen Cammie, Rachel und Zoe kredenzt Violet unter dem Künstlernamen Jersey Bier und Whisky, kippt Wasser und Eis auf ihre Kunden und schüttelt im rhythmischen Strippertakt ihre weiblichen Reize auf einer Bartheke, die manchmal buchstäblich Feuer fängt. Schließlich ergreift die aus ihrer verkrampften Schale kommende Violet sogar das Mikro und singt zu Blondies Hit ONE WAY OR ANOTHER und gewinnt an Selbstbewußtsein.

Mit einem rockig-poppigen Soundtrack wird die Gute-Laune-Partystimmung maximal angeheizt, während die gefühlvollen Momente mit Violets hübschen Folk-angehauchten Liedchen untermalt werden. Selbstverständlich verliebt sich Violet auch in einen supernetten Traummann, der ihr hilft, allen Hindernissen zum Trotz ihre Träume wahr werden zu lassen. Neben dem obligatorischen Zoff mit ihrem Lover wird mit einem schwelenden Vater-Tochter-Konflikt emotionale Spannung eingebaut. Von dieser leicht melodramatischen Komponente werden sich gerade auch junge Mädchen angesprochen fühlen, und so stehen die Chancen gut, daß die überaus lecker verpackte Traumphantasie an den Kinokassen einiges Stehvermögen beweist.

[ Cinebiz ]