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Dahomey

Sprich mit uns, Schatz

Restitution definiert der Duden mannigfaltig, darunter als „Wiedergutmachung oder Schadensersatz für einen Schaden, der einem Staat von einem anderen zugefügt wurde“ – beispielsweise ist Rückgabe geraubter Kunst gemeint. Wo da Wiedergutmachung liegt, sich ein Schadensersatz versteckt? Keine Ahnung, eher soll Benin wohl froh sein, daß nach 130 Jahren 26 Schätze aus dem Pariser Musée Quai Branly auf Heimreise gehen.

Durch leere Gänge geistert die Kamera, schaut dann beim Verpacken der Werke zu. Eines, Nummer 26, besetzt in fast vergessener Sprache kommentierend stellvertretend für alle – und ebenso entwurzelte Menschen? – eine Vermittlerrolle, thematisiert lichtlose Nächte, Gefangenschaft, Namenlosigkeit. Dazu werden Bilder arrangiert, aus deren Weite Einsamkeit hallt, und fließen Musikarrangements ohne jede nachlässige Note entlang teils schwarzer Leinwand hin zum zweiten Teil dieses Dokusogs.

Dort tauchen debattierende Studenten in die Komplexität des Sujets zwischen Beleidigung und Bewahrung, Weinen und Wut, materiellem Erbe und immateriellem Vermächtnis. Regisseurin Mati Diop, kluge Filmemacherin, beobachtet still kollidierende Meinungen, schält Konflikte heraus, erlaubt gegensätzlichen Sichten gleichwertige Existenz. Kann angesichts einer mit bloß knapp 70 Minuten schmalen Laufzeit nur anreißen statt ausloten, will es aber auch gar nicht versuchen, im Bewußtsein unmöglichen Unterfangens. Diops Gedankenanstöße verläßt man nicht wie sonst oft gut informiert und unterhalten, zwar etwas allgemeingebildeter, doch generell unbeeindruckt – sie beginnen jetzt zu arbeiten, zu wühlen. Haben Sie für die Nachkinobesuchsdiskussion eine Flasche Wein zur Hand?

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...