D 2022, 118 min
FSK 12
Verleih: Weltkino
Genre: Dokumentation, Biographie
Regie: Pepe Danquart
Kinostart: 02.02.23
Wie gebärdet sich ein Malerstar des zeitgenössischen Kunstbetriebs, der in den 80er-Jahren im Hamburger Besetzermilieu ein paar laue Mark mit Entwürfen für Plattencover verdiente? Wie porträtiert ihn ein OSCAR-prämierter Filmemacher, dessen Wurzeln im Marke-Eigenbau-Super-8-Geist der späten 70er liegen? Maler und Filmer, Ex-Punk und Ex-Experimentator, Daniel Richter und Pepe Danquart begegnen sich – sehr freundlich und im einverständlichen Nicht-Staunen über den Aufstieg vom sympathischen Chaoten zum weiterhin sympathischen Darling der Etablierten.
Drei Jahre lang begleitete Danquart seinen quirligen Protagonisten beim Spachteln am jeweils zu schaffenden Werk. Es gilt, zwischen Rot und Gelb zu entscheiden, umflattert von Papageien und zur Musik vom unvermeidlichen Hipster-Plattenspieler. Das Atelier, die verquetschten Tuben als dokumentarisches Film- und Energiezentrum – nicht originell, aber eindrücklich. Von hier aus geht es in schlaglichtartigen Passagen zu Galerien, Ausstellungen und Auktionen, zu aufgerufenen Unsummen und zu Kommentatoren wie dem Künstlerkollegen Jonathan Meese. Er liebe an seinem Freund, sagt das kindgleiche Muttersöhnchen-Skandalon, daß der so viel „ablabere.“ Das freilich tut Richter ausgiebig: über Exkremente „abschlagende“ Frauen, über Avantgarde und Jugendstil, über Comics und Politisches – das auch Spaß machen darf.
Der Rebell redet mal wirr und mal schlau, immer aber flott wie ein Maschinengewehr. Danquart stört ihn nicht mit Fragen. Wie er lauschen wir geduldig und hören heraus, manchmal, daß der Upper-Mainstream bestimmt, welche Underground-Bildfantasie in die Sammlung paßt.
[ Sylvia Görke ]