Originaltitel: DARK BLUE
USA 2003, 118 min
Verleih: Tobis
Genre: Cop, Thriller
Darsteller: Kurt Russell, Ving Rhames, Brendan Gleeson
Regie: Ron Shelton
Kinostart: 12.06.03
Ein echtes Ekelpaket, dieser Bulle Perry. Mit eiserner Faust löst er die ihm übertragenen Fälle auf seine ureigene, instinktive Art. Oftmals jenseits der legitimen Schmerzgrenze.
Als ein koreanischer Lebensmittelladen brutal und mit hohem Bodycount überfallen wird, ziehen Perry und sein junger Partner Bobby los und kommen schnell den eigentlichen Mördern auf die Spur. Doch diese verlotterten Kids werden von Perrys Chef Jack, eine arg korrupte und hochkriminelle Ratte im Sumpfe des verlogen sonnigen Kaliforniens, geschützt, und Perry muß sich ein anderes Muster zur Überführung dann eben Unschuldiger einfallen lassen. Immer stärker erkennt Perry die perverse Realitätsverzerrung seines Chefs, und er blickt in das ganze, qualvolle Dreckloch der Polizei von Los Angeles, das gehörig nach Unrecht stinkt. Und im Moment gibt es ohnehin keinen explosiveren Ort als L.A. - in wenigen Stunden wird das Urteil zum Rodney-King-Prozeß erwartet ...
Um es gerade heraus zu sagen: mit DARK BLUE kommt einer der schweißtreibendsten Thriller der letzten Jahre ins Kino. Autor James Ellroy hat sich wieder eine sogartige Geschichte mit realem Hintergrund derart fesselnd ersponnen, daß man vor Unruhe und Unbehagen im Sessel hin und her rutscht. Der große Trumpf liegt natürlich in der Shakespeareschen Verschachtelung der Geschichte, diesem Film gewordenen Konglomerat aus Eitelkeiten, Intrigen, Rassismus und sich immerzu neu auftuenden Abgründen. Natürlich weiß der Zuschauer stets mehr als Perry, doch er weiß längst nicht alles!
Ein beinharter Stoff, ein brisanter Abriß noch immer existenten Rassenwahns und ein gnadenlos gut besetzter Hauptdarsteller heben diesen Film über die im Wochentakt in die Kinos gespülte Thrillerware hinaus. Wer es bisher nicht glaubte, wird eines Besseren belehrt: Kurt Russell, dieses augenkneifende Kraftpaket, kann tatsächlich spielen. Außergewöhnlich gut sogar und nachwirkend.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.