Originaltitel: IL ÉTAIT UNE FORÊT
F 2013, 78 min
FSK 0
Verleih: Weltkino
Genre: Dokumentation, Natur
Stab:
Regie: Luc Jacquet
Stimmen: Bruno Ganz
Kinostart: 02.01.14
Sieht schon toll aus: Da schwebt die Kamera aus dem Halbdunkel des Regenwalddickichts hinauf ins Licht und kreist dort über der Krone eines Baumes, eines Urwaldriesen, der mächtig hoch aufragt, und dessen Äste sich in weiten Verzweigungen ausbreiten. Und inmitten der üppig grünen Blätter dort droben steht dieser ältere, freundliche Herr mit Stift und Zeichenblock. Konzentriert und entspannt zugleich und wie selbstvergessen skizzierend, was ihn umgibt.
Francis Hallé heißt der Mann, Botaniker und als solcher einer der renommiertesten Experten für das Ökosystem Regenwald. Doch ist Hallé eben nicht nur der nüchterne Wissenschaftler, sondern einer, der sich mit Leidenschaft, philosophischer Gedankentiefe und zudem einer Portion Abenteuerlust dem Gegenstand seiner Betrachtung widmet. Es war 1986, als Hallé mit einem eigens dafür entwickelten Luftschiff zu einer Tropenwald-Expedition aufbrach, dicht über den Wipfeln dieses grünen Meeres schwebend, aus diesem Proben entnehmend – und darüber einen packenden, auch abenteuerlichen Bericht schreibend, der bis heute eine fesselnde Lektüre ist. Was hier aufgeführt sei, weil man jetzt auch von Luc Jacquets DAS GEHEIMNIS DER BÄUME entsprechend Fesselndes erhoffen durfte.
Jacquet begleitet Hallé in den Regenwald, und natürlich gibt es von diesem Bilder, die gekonnt zwischen Totalen und Nahaufnahmen wechseln, hinab in den Schatten und zu den Wurzeln steigen und hinauf in die Kronen schweben. Die das Majestätische gegen das Mikroskopische schneiden. Im Wechsel den Blick kanalisierend und schweifen lassend.
Visuell ist das gelungen. Wirklich fesselnd wird DAS GEHEIMNIS DER BÄUME dennoch nicht. Im Gegenteil. Jacquets Film bekommt etwas seltsam Einlullendes. Man mag das für Konzept halten, bewußtes Stilmittel im Namen des Hypnotisch-Suggestiven, zu dem die sanfte deutsche Erzählstimme von Bruno Ganz ebenso paßt wie das Soundwabern auf der Tonspur. Doch gesellen sich zu alldem irgendwann noch putzige Animationen, die etwa zeigen, wie kleine Keime zu großen Baumriesen werden, und natürlich folgt bald Pathetisches zum Evolutionswunder und ökologisch Kritisches zum menschlichen Umgang damit. Was hier etwas Wohlfeiles hat, in dieser Mischung aus Predigt und Bildungsofferte, die dann aber insgesamt mehr ans Gemüt als den Intellekt appelliert.
[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.