Originaltitel: LA PROPHÉTIE DES GRENOUILLES
F 2004, 90 min
Verleih: Universum
Genre: Zeichentrick, Kinderfilm
Stab:
Regie: Jacques-Rémy Girerd
Stimmen: Thomas Fritsch, Rosalind Baffoe, Nina Hagen
Kinostart: 04.11.04
"Der Regen wird entsetzlich sein, wir werden eine noch nie dagewesene Sintflut erleben", unkt die Froschpräsidentin im Kreise ihrer Untertanen und soll damit recht behalten. Bauer Ferdinand, seine Frau sowie die Kinder Tom und Lili ahnen von der bevorstehenden Katastrophe nichts, welche sie schließlich kalt erwischt. Als sich der Himmel endlich wieder schließt, treiben sie als einzige Überlebende in ihrer Scheune auf dem endlosen Meer, zusammen mit einer Handvoll Tiere.
Jammern bringt nix, also rauft man sich schnell zusammen, weswegen bald Löwe und Lamm friedlich nebeneinander an der Reling stehen und Kartoffeln schälen, das einzige vorhandene Nahrungsmittel. Doch schnell hängen die Erdäpfel den Fleischfressern zum Hals raus – sie wollen Blut! Zum Unglück aller Beteiligten sät zudem einer der Passagiere zusätzlich Zwietracht, und so kommt es bald zur Revolte.
Wie man ein biblisches Thema in Zeichentrick-Form völlig verwursten kann, hat uns DER PRINZ VON ÄGYPTEN nachhaltig gezeigt. Regisseur Jacques-Rémy Girerd geht nun einen anderen Weg, weg von formaler hin zu inhaltlicher Brillanz. Bei ihm ist die Animation auf das Wesentliche beschränkt, der Zeichenstil im direkten Vergleich zu Disney & Co. gar simpel, nichtsdestotrotz von großem Reiz. Aber wie bereits gesagt, darum geht es nicht in erster Linie. Vielmehr ist dies eine spannend aufbereitete Ode an das Miteinander, ein subtiles Plädoyer für den Umweltschutz und eine Fabel über die Freundschaft. Nebenbei wird sogar noch die hübsche Geschichte einer allerersten Liebe erzählt.
Bei all dem versteckt sich der Humor zwar meistens im Detail, ist dafür jedoch umso liebevoller: Wann hätte man jemals von einem Elefanten mit Schildkröten-Allergie gehört? Nicht zuletzt spart Girerd indes auch Düsteres nicht aus, weshalb DAS GEHEIMNIS DER FRÖSCHE für Kinder die wahrscheinlich (und hoffentlich) erste Gelegenheit bietet, sich mit Themen wie Verlust geliebter Menschen und Trauer auseinanderzusetzen.
Die wahre Meisterleistung dieses Werkes besteht letztlich darin, wie organisch sich alle verschiedenen Ebenen zusammenfügen. Unglaubliche sechs Jahre hat die Arbeit am Film gedauert – dem Ergebnis merkt man förmlich jeden Tag an.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...