Originaltitel: THE GREATEST GAME EVER PLAYED
USA 2005, 121 min
Verleih: Buena Vista
Genre: Erwachsenwerden, Abenteuer, Sport
Darsteller: Shia LaBeouf, Stephen Dillane, Elias Koteas
Regie: Bill Paxton
Kinostart: 08.06.06
Noch bevor das Saallicht schwindet, sollte in großen Lettern auf der Leinwand erscheinen: "Alles wird gut!" Denn genau das ist Bill Paxtons zweite Regiearbeit. Ausgesprochen gut. Nach seinem beängstigenden Erstling DÄMONISCH dient ihm eine wahre Anekdote aus der amerikanischen Sportgeschichte als Anlaß, um mit einem fabelhaften und mitreißenden Film über Träume, weiße Bälle und den grünen Rasen zum Erfolg zu begeistern.
Richtig, es geht um den Golfsport, genau genommen um dessen Anfangstage und jene sensationellen U.S. Open von 1913, in denen ein junger Amateur bewies, daß Können nichts mit Papis Portemonnaie zu tun hat. Francis Ouimet ist Sohn französischer Einwanderer. Der Golfplatz ist auf der anderen Straßenseite, in Sichtweite und doch unendlich entfernt. Golf ist ein Sport für Gentlemen, einfache Jungs wie Francis taugen maximal zum Caddy. Doch in ihm ist längst der Kampfgeist entflammt, er trainiert und wird besser. "Wie willst du damit Geld verdienen?" knurrt der hart arbeitende Vater. Dann verbockt Francis einen entscheidenden Wettkampf und muß halten, was er dem Vater per Handschlag versprach: Ausrüstung und Träume werden auf den Dachboden verbannt, ein ordentlicher Job wird gelernt. Eines Tages bekommt Francis das Angebot, bei den U.S. Open anzutreten. Sein Herausforderer ist unter anderem der amtierende Weltmeister Harry Vardon, Brite und zufällig Francis’ Kindheitsidol.
Die spannenden Wettkampfszenen sorgen für schweißnasse Hände, und doch geht es um soviel mehr - keine Platitüden vom amerikanischen Traum. Vielmehr wird der Wettkampfrasen zum Schauplatz einer Zeit, in der sich Machtverhältnisse ändern. Da staunen die keifenden feinen Herren nicht schlecht, als Amateur und Weltmeister das Duell respektvoll untereinander austragen. Beide stammen aus ärmlichen Verhältnissen und verehren den Sport, ohne dem Gehabe zu erliegen, das ihn bis heute umgibt. Shia LaBeouf als Francis erweist sich als hinreißendes Nachwuchstalent, und Stephen Dillane beeindruckt als lakonischer Vardon.
Meisterlich jene Szene, in der er sich konzentriert, alles Störende ausblendet, bis er schließlich allein ist auf weiter Flur. Ein Gänsehautbild, wie sie der Film einige zu bieten hat. Stimmig, emotional und genial bebildert - dafür wurde das Kino erfunden!
[ Roman Klink ]