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Das große Los

... wird hier nicht gezogen

Der Duden sieht im Remake die „neue Fassung einer künstlerischen Produktion“, man liest ergo nix von dem, was so ziemlich alle Remakemacher daraus basteln – nämlich eine Kopie jenseits individueller Handschrift. Davon explizit ausgenommen übrigens THE BIRDCAGE, schon wegen des grandiosen Casts, darunter der unvergessene Gene Hackman als ungern allein tanzendes Mädchen. Hier nun hat’s mit der Eigenständigkeit kaum geklappt, eine Quasi-Übernahme des Publikumslieblings LANG LEBE NED DEVINE! bleibt unterm Strich. Es geht wieder um ein Dorf, welches den Tod eines Bewohners ohne Erben verheimlicht, weil jener im Lotto abräumte, man die Summe natürlich gut gebrauchen könnte, aber zwecks Auszahlung den lebendigen Glückspilz präsentieren muß. Selbstredend führt das zu einigem Chaos.

Nicht praktisch identisch Dupliziertes wirkt oft plump zugefügt oder ungelenk hingebogen, die häufig bis zum Anschlag überkandidelt gemimten Charaktere entwickeln wenig Mitfieberpotential, und warum es Monsieur-Claude-Gattin Chantal Lauby in solche herausforderungslose Blaupause verschlug, fragt man ebenfalls vergebens. Daß auch dieser – sagen wir mal – werkgetreuen Variation trotzdem Potential innewohnt, zeigen Szenen, die keine gezwungen lustige Rummelmusik zukleistert, in denen schauspielerische Zurückhaltung herrscht, Einsamkeit und Aufbruchswillen zur Sprache kommen, der Herzenswunsch darin besteht, vom ergaunerten Geld einen Grabstein für die zu früh gegangene große Liebe zu finanzieren.

Doch voller Schrecken sieht man dem nächsten Absturz auf Provinztheaterpossenniveau, Fäkalhumor inbegriffen, entgegen …

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...