Originaltitel: LA PLUS PRÉCIEUSE DES MARCHANDISES
F 2024, 81 min
FSK 12
Verleih: StudioCanal
Genre: Animation, Drama, Literaturverfilmung
Darsteller: Jürgen Prochnow
Regie: Michel Hazanavicius
Kinostart: 06.03.25
Zweiter Weltkrieg, ein Todeszug rast nach Auschwitz. Drinnen sieht ein Vater nahe der Gleise eine Silhouette, wirft im Akt größter Verzweiflung sein Baby hinaus. Besagter Schemen: eine Holzfällersfrau, welche das Kind findet und aufnimmt – gegen den Zorn ihres Gatten, er unterstellt der „verfluchten Rasse“ Herzlosigkeit.
Etwa die Hälfte sowieso knapper Laufzeit vergeht nun mit Beobachten des Trotzdem-Zusammenwachsens jener Neufamilie, natürlich gewinnt die niedliche Kleine den garstigen Alten für sich, sehr spontan außerdem, während sie die allgemeine Armut noch verschlimmert, was jedoch kaum bedrückt, wenn bloß der Schnee lustig vom Baum aufs fröhlich quietschende Mädchen fällt. Ganz so, als wolle man das auch junge Publikum vorsichtig ans Sujet heranführen, ohne Überforderung oder gar in einer Weise Zumutung, wie es dem Thema angemessen wäre. Da sterben Hauptfiguren rücksichtsvoll kurz und irritiert ein hoffnungsvoll gedachtes, aber hart an Simplifizierung grenzendes Ende. Weswegen der Film schon packt, indes zu selten dort, wo es wirklich wichtig sein würde: an der Kehle.
Die Entscheidung, parallel das Schicksal anfangs erwähnten Vaters komplett stumm zu inszenieren, Unaussprechliches nicht zu verbalisieren, sorgt zwar endlich für verstörenden Nachdruck. Den allerdings Alexandre Desplat fast zerstört – er orchestriert und dröhnt derart penetrant dominant, daß der akustischen Anklage das „An-“ verlorengeht, nur alles zuschüttende klebrige Dramatik bleibt, ihren zitternden Zeigefinger deplaziert auf die letzte Reihe richtend.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...