Originaltitel: JUSTE CIEL!
F 2022, 88 min
FSK 6
Verleih: Prokino
Genre: Komödie
Darsteller: Valérie Bonneton, Sidse Babett Knudsen
Regie: Laurent Tirard
Timing ist übrigens keine chinesische Bodenvase! Gut, dieser Satz ist einem heftig schrägen Streamingfilm mit Henry Hübchen entnommen – THE INVESTOR benannt. Aber, gerade gehört, kann er für DAS NONNENRENNEN ohne Mühe Verwendung finden. Denn an dieser französischen Scheinkomödie stimmt, neben dem fehlenden Gefühl für Zeit, so gut wie nichts, die Kette klemmt, der Slapstick erstickt, dafür ergeht es der Albernheit prächtig. Die letzten lustigen Nonnen vom Nachbarn bleiben also jene aus dem Umfeld von Gendarm Louis de Funès, der letzte lustige Radfahrerfilm von dort ist SCHUSSFAHRT NACH SAN REMO mit Bourvil. Das war 1968.
Man hat sich eingerichtet im Benediktinerinnenkloster. Wäre nicht Praktikantin Gwendoline, die schon mal raushaut, daß ihr die Stelle in der Bibel am besten gefalle, wo Johannes der Täufer geköpft wird, würde die Mutter Oberin ihre Schäfchen bei trockenem Pelze halten. Und knapp bei Kasse, was dem karitativen Ansinnen in die Quere kommt. Die Nonnen wollen ein Altenheim unterstützen, und das Reißbrett des Drehbuchs sieht dafür ein Radrennen im Ort mit Siegprämie vor. Kaum eine Haubenfrau hat je auf einem Sattel gesessen, trotzdem wollen sie in die Pedale treten. Die Männerkonkurrenz wird unlauter ausgebootet, dann erscheint wie aus dem Nichts der Provinz Oberin Joséphine, die ewige Konkurrentin von Oberin Véronique, mit eigener Mannschaft.
Platt sind in DAS NONNENRENNEN nicht nur die Reifen, peinlich viele freiwillig unkomischen Späße, marginal die wenigen verbalen wie der hier: Was ist die schärfste Waffe der katholischen Kirche? Der Glauben? Das Kreuzigen? Nein, die Schuldgefühle! Selbst schuld, wer sich das antut!
[ Andreas Körner ]