D 2021, 105 min
FSK 12
Verleih: Port au Prince
Genre: Komödie, Krimi
Darsteller: Bernhard Schütz, Sandra Hüller, Jacob Matschenz
Regie: Peter Meister
Wie sie es genau geschafft haben, Malewitschs „Schwarzes Quadrat“ aus dem Museum zu stehlen, bleibt Regisseur Peter Meister dem Publikum schuldig. Aber durch den Einsatz kleinerer Mengen Chloroform landen die Kunstdiebe Vincent und Nils mit fremdem Gepäck auf einem Kreuzfahrtschiff. Hier soll das 60-Millionen-Euro-Kunstwerk übergeben werden. Allerdings haben die zwei Räuber ausgerechnet Elvis und David Bowie k.o. gesetzt und müssen jetzt selbst als Animateure an Bord auf die Bühne. Unauffällig bleiben ist also unmöglich, und das gleißende Scheinwerferlicht bringt auch allerlei Emotionales zutage. Denn während der gescheiterte Kunstmaler Vincent als Bowie vom Publikum knallhart abgewählt wird, fliegen Nils im Elvis-Kostüm die Frauenherzen zu. Dem einen zerrinnen Lebenszeit und Träume, der andere hat erst begonnen, sich selbst zu (er-)finden.
Doch viel Entwicklungsspielraum läßt Meister diesen inneren und äußeren Konflikten seiner Hauptfiguren nicht. Eher setzt er auf Turbo-Action. So bringt die bieder wirkende Kunstdiebin Martha, brillant gespielt von Sandra Hüller, in den ersten Minuten zack-zack den ermittelnden Polizisten um die Ecke, und das Bordpersonal bekommt ebenfalls schnell Wind von einem möglichen großen Geschäft. Bordpianistin Mia und ihr Gespiele Simp Levi sowie die kesse Bordmanagerin Helen und der einsame Bernhard, Herr über alle schiffseigenen Überwachungskameras, bilden Banden, um an das Gemälde zu kommen. Und dann gibt es ja noch die Russen. So wechselt das gute Stück die Besitzer, und Vincent ist gezwungen, endlich wieder zum Pinsel zu greifen. Die Nacht der Übergabe steht an, ein Duplikat muß her.
Meister läßt in seinem turbulenten Spielfilmdebüt seine Charaktere jagen und tricksen, schlechten Sex haben, sich ansatzweise verlieben und skrupellos töten. Die besten Momente finden sich dabei in den Annäherungsversuchen von Bernhard Schütz und Sandra Hüller und ihren sarkastischen Dialogen über die große Kunst und ihre Szene. Ansonsten gerät die Bootsfahrt überwiegend amüsant, läßt an manchen Stellen den Atem stocken, gleitet aber manchmal abrupt in banalen Witz ab. Die Reduzierung der beteiligten Charaktere und des allzu groben Slapsticks hätte, siehe Malewitsch, dem Gesamtkunstwerk gut getan.
[ Susanne Kim ] Susanne mag Filme, in denen nicht viel passiert, man aber trotzdem durch Beobachten alles erfahren kann. Zum Beispiel GREY GARDENS von den Maysles-Brüdern: Mutter Edith und Tochter Edie leben in einem zugewucherten Haus auf Long Island, dazu unzählige Katzen und ein jugendlicher Hausfreund. Edies exzentrische Performances werden Susanne als Bild immer im Kopf bleiben ...