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Das Versprechen (2001)

Erschütternde Dürrenmatt-Adaption

"Wie war denn der Film? Hast du ihn gemocht? Wird er mir auch gefallen?" - so die Fragen von Freunden und Bekannten, wenn man wieder mal im Kino war. Bei DAS VERSPRECHEN ist diese Frage nicht zu beantworten. Das ist keinesfalls eine Abwertung von Sean Penns psychologisch ausgefeiltem, zutiefst berührendem Werk. Es ist jedoch zu bezweifeln, daß das Autorenduo Jerzy und Mary Olson-Kromolowski unterhalten oder gefallen wollten, als sie Friedrich Dürrenmatts Roman adaptierten. Vielmehr zeichnet DAS VERSPRECHEN mit Sensibilität und Härte die tragischen Konsequenzen eines grausamen Kindermordes.

Jack Nicholson verkörpert mit ungewohnter Zurückhaltung den alternden Ermittler Jerry Black, der sich am letzten Tag vor seiner Pensionierung mit dem furchtbaren Mord an einem 10-jährigen Mädchen konfrontiert sieht. Die Mutter des toten Kindes verlangt von Jerry das Versprechen, den Mörder zu finden und zu bestrafen, bei seiner Seele. Ein Verdächtiger wird gefaßt, gesteht den Mord nach "Behandlung" durch den jungen Ermittler Krolan und sucht sofort Erlösung im Freitod. Der wahre Mörder ist noch frei und wird sich sein nächstes Opfer schon bald suchen.

Davon ist Jerry Black überzeugt und riskiert seinen ehrenvollen Ruhestand. Statt gemütlich dem Angeln zu frönen, übertritt er selbst die Grenzen des Gesetzes, ermittelt auf eigene Faust. Schon Jahre zuvor gab es ähnliche Morde im Polizeidistrikt. Die Opfer stets junge, blonde Mädchen. Die Suche führt Jerry in ein verschlafenes Nest, in welchem die junge Kellnerin Lori mit ihrer Tochter lebt. Es entwickelt sich ein Vertrauensverhältnis, und die Geister der Vergangenheit scheinen sich zu beruhigen. Doch Loris Tochter entspricht sehr genau dem Opferprofil und Jerry hat noch ein Versprechen einzulösen...

Regisseur Sean Penn kann bei seinem 2. Kinofilm auf wundervolle Darsteller bauen. Neben Jack Nicholson berührt vor allem Robin Wright Penn in der Rolle einer vom Leben gezeichneten alleinerziehenden Mutter. Und Benicio Del Toro fügt seiner Sammlung "bizarrste Rollen Hollywoods" ein neues Kapitel hinzu.

Wer sich vor der ernsthaften Thematik nicht scheut, wird einen der aufwühlendsten und unbequemsten Filme des Jahres entdecken.

[ Roman Klink ]