Originaltitel: DEATH SENTENCE
USA 2007, 101 min
Verleih: Concorde
Genre: Action
Darsteller: Kevin Bacon, Kelly Preston, John Goodman, Garrett Hedlund, Aisha Tyler, Matt O’Leary
Regie: James Wan
Kinostart: 13.09.07
Das neue Werk von SAW-Autor und -Regisseur James Wan kann man auf (mindestens) zwei Weisen betrachten. Wählt man eine rein filmische Perspektive, dann stellt der brutale Rachethriller eine gar nicht so uninteressante Hommage an die harten Selbstjustizthriller der 70er und 80er à la DIRTY HARRY oder EIN MANN SIEHT ROT dar. Zum letzten Film (Originaltitel: DEATH WISH) gibt es zudem einen direkten Bezug, denn auch für den Actionreißer mit Charles Bronson lieferte ein Roman von Brian Garfield die Vorlage. Eine Steigerung des Genres erreicht Wan jedoch nur in einem Punkt: Die Gewalt-effekte bieten genug Gore, um auch die Horrorfangemeinde des Jungregisseurs befriedigen zu können. Allgemeiner betrachtet ist DEATH SENTENCE allerdings nicht viel mehr als erschreckend einfach gestrickter, reaktionärer Schund, der die Ursachen der Gewalttätigkeit seiner Figuren nur vereinzelt und dann auch noch plump hinterfragt.
Erzählt wird die Geschichte des Versicherungsangestellten und Familienvaters Nick Hume, dessen Sohn bei einem Tankstellenüberfall von einem Gangmitglied eiskalt hingerichtet wird. Der Übeltäter ist zwar schnell gefaßt, nur kann er ebenso flink durch die Schlupflöcher der Justiz wieder entkommen. Nick kann es nicht fassen und beschließt, den Täter auf eigene Faust seiner gerechten Strafe zuzuführen. Damit initiiert er allerdings eine Kette der Gewalt, aus der es bald kein Entkommen mehr gibt.
Wenn man etwas loben muß an diesem schlichten Reißer, dann ist es die Konsequenz, mit der Wan seinen Helden auf dessen Rachefeldzug schickt. Kevin Bacon marschiert mit einer Sturheit auf die totale Zerstörung seiner gutbürgerlichen Existenz zu, daß selbst Dickschädel John Wayne sich an den Kopf greifen würde. Das Finale erinnert zwar stark an TAXI DRIVER, nur ist Wan vom Scharfsinn eines Scorsese Welten entfernt.
Wans stumpfe Inszenierung offenbart sich vor allem in den entspannteren Augenblicken, wo ihm emotionale Szenen ins Lächerliche abrutschen (der schmalzige Synthie-Soundtrack tut sein Übriges) und platter Pathos jegliche Ernsthaftigkeit (und dieser Film nimmt sich selbst bierernst) killt. Ein Muß für jeden Fan der ultraharten Videothekenware, für alle anderen einfach nur beunruhigend.
[ Paul Salisbury ] Paul mag vor allem Filme, die von einem Genre ausgehen und bei etwas Neuem ankommen. Dabei steht er vor allem auf Gangsterfilme, Western, Satire und Thriller, gern aus der Hand von Billy Wilder, Sam Peckinpah, Steven Soderbergh, Jim Jarmusch, den Coen-Brüdern oder Paul Thomas Anderson. Zu Pauls All-Time-Favs gehören DIE GLORREICHEN SIEBEN, TAXI DRIVER, ASPHALT COWBOY, SUNSET BOULEVARD, POINT BLANK ...