Originaltitel: DEEP BLUE SEA
USA 1999, 104 min
Verleih: Warner
Genre: Trash, Horror, Thriller
Darsteller: Saffron Burrows, Thomas Jane, LL Cool J, Samuel L. Jackson
Regie: Renny Harlin
Kinostart: 28.10.99
Die tiefe blaue See, Gebärmutter für Hollywoods teuerste Filmstoffe, Handlungsort gigantischster Erfolge und verheerendster Desaster. Und wieder muß sie herhalten, um einer überbudgetierten Geschichte Raum zu bieten.
Renny Harlin, Actionregisseur, riskiert nach zwei finanziellen Flops in Serie (1995: DIE PIRATENBRAUT und 1996: TÖDLICHE WEIHNACHTEN) den Wiedereinstieg ins erfolgreiche Hollywoodgeschäft. Ausgerüstet mit 80 Millionen Dollar wagt sich der gebürtige Finne erneut in tiefe Gewässer. DEEP BLUE SEA heißt das Ergebnis, seine Hommage an den klassischen Horrorfilm. Gespielt wird auf dem schwimmenden Unterwasserlabor Aquatica. Hier experimentieren Wissenschaftler mit Haien auf der ehrenhaften Suche nach einem Heilmittel gegen die Alzheimer-Krankheit. Mit Erfolg. Der Menschheit wäre also geholfen. Für den Moment jedenfalls. Die Natur ist nämlich nicht bereit, ein solches Produkt ohne weiteres herzugeben und versieht es mit einem todbringenden Nebeneffekt. Und der heißt: Denkvermögen. Durch die Genmanipulation sind auch die Gehirne der Haie mutiert und sie beginnen artuntypisch zu handeln. So kommt es wie es kommen muß: die Spielleitung wechselt, das Feld wird geräumt.
Die Kreatur, die sich gegen ihren Schöpfer wendet - eine Ironie, die nicht mehr den Charme des Neuen in sich trägt und hier auch keineswegs neu gefiltert, sondern lediglich konventionell aufgebrüht wird. Auch sonst birgt dieser Film keine außergewöhnlichen Überraschungen: Charaktereinführung nach altbekannten Schemata, oft gehörte Musikuntermalung und stets unterforderte Schauspieler. Einen gewissen Unterhaltungswert hat jedoch die äußerst radikale Dezimierung der Forschungsgruppe. Harlin wollte einen Horror-Schocker à la SHINING und DER WEISSE HAI schaffen. Dieser Vergleich ist natürlich indiskutabel. Allerdings ist ihm hier ein heftiges Stück Popcorn-Kino gelungen.
[ Tobias Hansel ]