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Der Clown (2005)

Vom Mann mit der dämlichen Maske

Böse, böse Worte wie "Nasengesicht" oder "Knilch" haut man sich hier um die Ohren. Und sie sollen wohl Erinnerungen an Bruce Willis’ Schlachtruf "Yippiyayeh, Schweinebacke" wecken. Groß ist die Sehnsucht nach waschechten Kerlen in ungewaschenen Unterhemden, nach Rittern aller Führerscheinklassen und sorglos vernichteten Wagenparks. Doch ach, lasset alle Hoffnung fahren. Denn Sebastian Viggs Film-Film-Movie-Movie ist nichts als eine weitere Ohrfeige für jenes ungeliebte Stiefkind der heimischen Kintopp-Familie: den deutschen Actionfilm.

Beflügelt von drittklassigen Genre-Geschwistern aus Übersee lärmt und ruckelt ein verspätetes Bäuerchen auf die gleichnamige TV-Serie über die Leinwand. Ganze Autokolonnen gehen auf Himmelfahrt, während ihnen eine E-Gitarre das Abschiedslied jault. Handgranaten explodieren, Pumpguns stottern, Hubschrauber knallen in Häuserschluchten - Mei, können die Krach machen, die Deutschen!

Leider ist die tosende Stunt-Schlacht immer noch zu leise, um den sogenannten Plot zu überschreien. Unser Spezialagent mit der Maske (die findet selbst er dämlich!) hat den Mord an einer gewissen Claudia zu rächen. Getarnt als Wachmann wartet Max in einem Einkaufszentrum auf die Rückkehr des Fieslings, der vor vier Jahren zwischen Karstadt und Tengelmann einen Plan zurückließ. Jetzt ist aber Claudias Schwester, tätig beim immer gut ins Bild gesetzten CLOWN-Heimatsender RTL, entführt worden. Dobbs, Maxens Kompagnon aus Agenten-Tagen, überredet ihn, das Mädel zu retten. Die Befreiung gelingt, der Entführer entpuppt sich als Claudias Mörder und der Plan als Anleitung zum Diebstahl der bundesdeutschen Goldreserven.

Nee Baby, diesen ausgemachten Unfug kann man auch mit einer unerträglichen Fülle an Knackwurst-knackigen Macker-Sprüchen, Splitscreens, fancy Rückblenden und Kamerawirbeln nicht interessanter machen. Mitgespielt hat ein mit wenigen Ausnahmen Privat-Sender-erprobtes und daher leidgeprüftes Ensemble. In markanten Nebenrollen der kleine Herr Hoëcker und Xenia Seebergs enorme Lippen.

D 2005, 103 min
Verleih: action concept

Genre: Action

Darsteller: Sven Martinek, Thomas Anzenhofer, Eva Habermann, Götz Otto, Xenia Seeberg, Patrice Bouédibéla, Bernhard Hoëcker, Andreas Schmidt-Schaller

Stab:
Regie: Sebastian Vigg
Drehbuch: Timo Berndt

Kinostart: 24.03.05

[ Sylvia Görke ]