Originaltitel: THE BROKEN HEARTS CLUB
USA 2000, 90 min
Verleih: Columbia
Genre: Schwul-Lesbisch, Tragikomödie
Darsteller: Timothy Olyphant, Andrew Keegan, Nia Long
Regie: Greg Berlanti
Zähnchen wie Kreidefelsen, wohlteintierte Haut, die selbst Grillhähnchen blaß erscheinen ließe. Dennis, Kevin, Jack, Cole, Howie... sind Freunde, sehen aus wie geklont und sind schwul. Sie fahren große Autos und sind schwul. Sie besitzen tolle Häuser und sind schwul. Sie gehen gemeinsam schick essen und sind schwul. Sie reden über Männer, zukünftige und verflossene, und sind schwul. Das ist in etwa auch schon alles, worum es in dieser Realitätsentstellung geht. Obwohl zwischendurch auch wirklich aufregende Dinge passieren.
Zum Beispiel plant Dennis die Party zu seinem 28. Geburtstag - unheimlich spannend - oder Taylor wird von seinem Freund verlassen - ausgesprochen rührend - oder Zuckerbäckchen Kevin, der mit über Zwanzig sein coming out vor sich herschiebt und einen auf unschuldiges Küken macht. Jawohl, das ist Amerika! Wenn schon Schwule auf die Leinwand hieven, dann doch bitte solche, die mindestens reich sind, die aussehen wie dem Versandhauskatalog entsprungen, und die eben auch echt mal richtig Gefühl zeigen dürfen. Bilderbuchhomos!
Ist für viele Schwule eigentlich schon beleidigend, daß nicht einer der kleinen Spatzen auch nur den Anschein von Bildung, Individualität oder wenigstens Charakter zeigt. Jeder zirkelt nur um sich, alle sinnieren über ihre Wehwehchen und sind spießiger als die Hempels. Regisseur Berlanti bildet sich ein, schwules Leben treffend zu schildern, indem er sinistre Gesellen sich ganz keck Poppers ins Näschen ziehen läßt, den Schauplatz wagemutig vom Luxus-Jeep ins Fitness-Center verlegt und all diese Handlungsfetzen mit den abgehangensten Vocal House Tracks untermalt.
Ist ja alles gut und schön, aber eben ein bißchen wenig. Es kann nur eine plausible Erklärung geben, warum Greg Berlanti diese Seifenblase in die Kinos geworfen hat: der Mann spinnt!
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.