Das Aas mußte einfach weg. Selten waren sich die Bewohner des verschlafenen Provinzkaffs Verplanck so einig. Mona Dearly war der Inbegriff einer zweibeinigen Giftnatter. Stets fluchender und herrisch agierender Hausdrache ging sie sogar ihrem ansonsten tumb-zurückgefahrenen, retardierten Gatten Phil auf die Eier, und ihr Sohnemann Jeff, der so aussieht, wie ein Kind von Mona und Phil Dearly eben nur aussehen kann, lag im Dauerclinch mit der Alten. Und nun ist die derbe Frau eines unschönen Todes gestorben: ihrem klapprigen Yugo wurden die Bremskabel gekappt, und Monas Wesen widersprach es irgendwie, sich an die Richtgeschwindigkeit zu halten. Im Hudson River fand sie ihr feuchtes Ende.
Neben dem Familienclan hat der eifrig ermittelnde und zutiefst menschelnde Bulle Wyatt Rash eine ganze Latte Verdächtiger. Mühsam gestalten sich die Befragungen, Unstimmigkeiten und zutiefst Häßliches kommen ans Licht. Monas Luschengatte hatte ein Verhältnis mit dem Gastroluder Rona, die zudem auch noch Jeff die trüben Augen verdreht. Leichte Differenzen gab es auch im Umgang zwischen Bobby, einem scheinbar schüchternen Zuckerschnutenmilchreisbubi, und dem Dearly-Clan. Besonders zoffig wurde es zwischen ihm und Jeff, da sie ein gemeinsames Gartenbauuunternehmen betreiben. Der emsige Rash verfolgt sämtliche Spuren, bis sich der Verdacht erhärtet, daß ausgerechnet Sonnenschein Bobby, der auch noch der bald zu trauende Liebhaber von Rashs Tochter Ellen ist, mehr weiß, als der Rest der dörflichen Bevölkerung. Was nicht wirklich schwer ist...
Solche Komödien schienen ausgestorben. Trotz aller nostalgischen, schwarzhumorigen Couleur wirkt diese heftige Klamotte nicht wie so n Retro-Streifen als Hommage an die peinlichen 80er. Vom Flagschiff des Holzhammerschenkelklopfhumors Bette Midler sollte man sich also keinesfalls abschrecken lassen. Sie kommt ohnehin nur in patinagefärbten Rückblenden treffend in Szene. Es ist eben diese irrwitzige Mischung aus der Gefährlichkeit halbinzestuösen Kleinstadtmiefs und der sympathischen Kauzigkeit der Dörfler. Hier geht es nicht um aufgeblasene, großbetrügerische, Internet gesteuerte Schwarzgeldtransaktionen. Nein, hier geht es um Mord. Aus vollem Herzen und in naseweiser Poltrigkeit.
Originaltitel: DROWNING MONA
USA 2000, 95 min
Verleih: Helkon
Genre: Komödie, Schräg
Darsteller: Danny de Vito, Bette Midler, Neve Campbell, Casey Affleck, Jamie Lee Curtis
Regie: Nick Gomez
Kinostart: 10.05.01
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.