Originaltitel: THE UNINVITED
USA/Kanada 2009, 87 min
FSK 16
Verleih: Paramount
Genre: Horror, Drama
Darsteller: Emily Browning, Elizabeth Banks, Arielle Kebbel, David Strathairn, Maya Massar
Regie: Thomas Guard, Charles Guard
Kinostart: 28.05.09
Teenagerin Anna mußte Zeugin werden, wie ihre bettlägerige Mutter verbrannte, und verbringt deshalb zu Therapiezwecken einige Zeit im Hospital, wo sie hilfreiche Tips bekommt: „Sometimes We Survive By Forgetting.“ Derlei Argumentation zieht offenbar, weswegen Anna bald geheilt nach Hause zurückkehrt, wo Vater, die geliebte Schwester und ein Schock warten. Papa hat sich nämlich verlobt, ausgerechnet Rachael, Mutters ehemalige Pflegerin, soll die Braut in spe sein. Dessen nicht genug, sieht das Mädchen nun allerhand warnende Schreckgestalten herumspuken, bis sich die Frage stellt: Neigt Rachael zum Mord, schweben die Schwestern in Lebensgefahr?
Da hätten wir zunächst eine gute Nachricht – was seitens der Verleihwerbung als Remake der genialen Gruseltragödie A TALE OF TWO SISTERS verkauft wird, ist eigentlich keins. Abgesehen von ein paar grundlegenden Motiven bemüht sich diese Neuauflage nämlich um Eigenständigkeit, eine individuelle Geschichte. Doch jetzt folgt die schlechte Nachricht – wie bereits unsere Omas wußten, reicht Mühe allein nur selten aus. Weswegen das Endprodukt in jeder Hinsicht scheitert.
Das muß man der plumpen Inszenierung anlasten, die auf Biegen und Brechen da ein Familiendrama implementieren möchte, wo das Original spielend leicht psychisch angeknackste Charaktere erschuf. Auch meist schwächere Darsteller tragen wenig zum Gelingen bei, obwohl Elizabeth Banks als Rachael geschickt undurchsichtig agiert. Und im Wortsinne finster geraten dann die einst wirklich furchterregenden Schocks, weil die entsprechenden Szenen schlecht genug beleuchtet sind, um kaum etwas zu zeigen. Folglich kann sich der Horror mal wieder auf der Tonspur entfalten, was ermüdet, weil ein Hörsturz zwar sicher seine Schrecknisse birgt, aber eben keine Gänsehaut erzeugt. Na ja, zumindest darf kerzengerade durch die Kinodecke schießen, wer sich vor (ganz neu) putzig geschminkten Gespensterkindern oder düsteren Worthülsen à la „There’s Something Evil In The House!“ ängstigt.
Alle anderen Zuschauer schubst das Handlungsgerüst dagegen viel zu vorhersehbar auf die mäßig variierte Pointe hin; sogar Original-Nichtkenner sollten den finalen Twist darum flott erahnen. Und nach für Hollywood untypisch kurzen 87 Minuten vielleicht selbst einen Fluch ausstoßen. Zum Beispiel diesen: „Verdammt, ich will sofort mein Eintrittsgeld zurück!“
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...