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Der große Bagarozy

Bernd Eichingers Kinodebüt - ein gelungener, hypnotischer Teufelsreigen

Die Psychologin Cora Dulz hat einen seltsamen Patienten. Der charismatische Stanislaus Nagy behauptet, nachts im Park Maria Callas begegnet zu sein. Das wäre noch zu verkraften. Aber bald gibt er vor, der leibhaftige Teufel zu sein. Obwohl Cora dies alles natürlich vorschnell als Paranoia abtut, fühlt sie sich in seinen Bann gezogen. Nagy weiß einfach zu viel über sie. Ihr Interesse an ihm ist zu verstehen, hat doch ihr Gatte Thomas nach überstandenem Herzanfall keinerlei partnerschaftlich intime Ambitionen mehr. Einzig seine Sammlung von Zeitungsartikeln über tödliche Tragödien löst noch so etwas wie Begeisterung bei ihm aus. Nagy hingegen interessiert sich für Cora.

Aus gutem Grund: Er will Maria Callas zum größten Star aller Zeiten gemacht haben, natürlich mit dem diabolischen Ziel, sie wieder fallen zu sehen. Sein Plan mißlingt, der Mythos und die Musik der Callas werden unsterblich. Um endlich frei zu sein und damit nach dem größten Fiasko seelischen Frieden in der sich steigernden Liebe zu Cora zu finden, bleibt nur eins: das teuflische Dasein aufzugeben....

Harter Tobak, den sich Bernd Eichinger auf die noch schmalen Regie-Schultern geladen hat. Aber was soll«s: Eichinger hat mit seinem Debüt für die große Leinwand ein wunderbar skurriles, nahezu hypnotisches Stück Kino geschaffen. Ihm gelingt ungestelzt der Wechsel von Tragik zur Komik. Er bringt Corinna Harfouch ins Bild, wenn Til Schweigers schauspielerische Kapazitäten ausgeschöpft sind, und er liebt seine vorerst gescheiterten Helden.

Stets in geheimnisvolles Licht getaucht - bei Schweiger teuflisch charmant, bei Harfouch kühl erotisch - führt er die ungleichen Potenzen erfolgreich zusammen. Es macht Spaß, der unglaublichen Geschichte zu folgen, Gleichgültigkeit läßt Eichinger nicht zu. Solch handwerkliches Geschick ist ausgesprochen selten im deutschen Gegenwartskino.

Und die Stimme der Callas über allem...

Nachdem Bernd Eichinger seine großen Erfolge als Produzent auch auf internationalem Terrain gefeiert hat, kann man nur hoffen, daß sein Ausflug ins Regiefach bald Wiederholung findet.

[ Mathilda Bergman ]