Originaltitel: MAN OF THE HOUSE
USA 2005, 97 min
Verleih: Sony
Genre: Klamotte, Teenie
Darsteller: Tommy Lee Jones, Cedric the Entertainer, Monica Keena, Anne Archer, Christina Milian
Regie: Stephen Herek
Kinostart: 09.06.05
Hätten sie lieber nicht hingesehen! Abgesehen davon, daß dies auch den Zuschauern der vorliegenden Pseudo-Comedy zu wünschen wäre, betrifft der Ausruf primär fünf Cheerleader, welche die Ermordung eines Kronzeugen beobachten. Fortan wird das nun schwer gefährdete Grüppchen dem Schutz Roland Sharps, eines knallharten Texas Rangers, unterstellt.
Gemeinsam bezieht man ein Häuschen, wo das Chaos ausbricht. Denn natürlich möchten die Mädchen nicht auf Handies, Pizza, Schönheitsprodukte und Vergnügen verzichten, wohingegen Roland sie auf der Abschußliste des Killers weiß. Ergo ficht die geballte Weiblichkeit mit allen Mitteln gegen ihren spießigen Aufpasser, und Sharp muß sich ebenfalls schlimmen Prüfungen – Menstruationsalarm! – stellen.
Tja. Schön ist, daß Regisseur Stephen Herek, wie schon bei der grausigen Realverfilmung der 101 DALMATINER, wieder ein Besetzungscoup gelang. War damals Glenn Close der große Wurf, erweist sich diesmal Tommy Lee Jones als ideal gecastet. Sein stoischer, knurriger Habitus bildet einen überaus gelungenen Kontrast zur ihn umgebenden Busen-Beine-Bauchnabel-Parade. Auch Anne Archer zeigt angesichts ihrer quasi nicht existenten Rolle beeindruckende Präsenz. Und das sogar, obwohl sie zusammengekniffene Augen entweder für sexy hält oder einem mißlungenen Lifting zum Opfer fiel. Die Jungdarstellerinnen kommen dagegen ganz klar nicht an, spielen aber immerhin gefällig und waren während der Dreharbeiten über "Tommy Lees erstaunliches Talent" verwundert.
Ob Mr. Jones sich über dieses Kompliment aus so berufenem Munde gefreut hat, wissen wir nicht. Dafür können wir leider vermelden, daß die erwähnte Star-Power zwischen den Zeilen eines unsäglichen Drehbuches verpufft. Da reihen sich vorhersehbare Gags aus der Retorte an unnötige Szenen wie der Suche nach einem Handy im Kuh-Hintern (!), und der eigentlich handlungsauslösende Killer interessiert über weite Strecken niemanden mehr.
Als Thriller todlangweilig und für eine Komödie erschreckend schwachsinnig, kann dieser HERR DES HAUSES somit bloß pubertierenden Knaben ans Herz gelegt werden, die anderthalb Stunden lang diverse nur knapp verhüllte Körperteile halbwüchsiger Mädels ansabbern möchten.
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...