Originaltitel: LES VACANCES DU PETIT NICOLAS

F 2014, 97 min
FSK 0
Verleih: Wild Bunch

Genre: Kinderfilm, Komödie, Literaturverfilmung

Darsteller: Mathéo Boisselier, Valérie Lemercier, Kad Merad

Regie: Laurent Tirard

Kinostart: 02.10.14

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Der kleine Nick macht Ferien

Hol’ den Sommer zurück!

Als die Ferienglocke läutet, weiß der kleine Nick, daß es wie jedes Jahr läuft: Mama will in die Berge, Papa an die See, schließlich kraxelt man – natürlich – Felsen rauf und runter. Doch dieses Jahr läuft’s anders, der nominelle Herr des Hauses setzt sich durch. Allerdings bloß, weil Nicks „Küßchen!“-süchtige, ihren Schwiegersohn bei jeder Gelegenheit dissende, andererseits stets süßigkeitenbepackte Oma mitkommt. Mäßige Voraussetzungen also, erschwert von Stau und der Notwendigkeit, Nicks zukünftige Wunschbraut Marie-Hedwig einem ungewissen Schicksal überlassen zu müssen. Doch direkt bei der Ankunft am Meer sorgen neue Spielkameraden für Ablenkung, außerdem wird Nicks Mutter als Filmstar entdeckt, während die grantelnde Großmutter zur Stichwortlieferantin mutiert. Entspannung läge ergo in der Luft, gäbe es da nicht Isabelle, dieses nie blinzelnde Kind, welches wie ein vergessener Sproß der Addams Family herumschleicht, immer an Nicks Fersen geheftet. Bis sich plötzlich etwas ändert ...

Keinen Wandel zeigt im Direktvergleich mit dem bezaubernden Vorgänger hingegen jener aus sämtlichen Zeiten gefallene, nostalgische Charme. Kunterbunt und liebevoll überstrahlt er eine schön unaufgeregte Geschichte, eigentlich sogar mehrere, in denen es um Eifersüchteleien, erste oder lange währende Zuneigung sowie Omas nächtliche Schnarchangriffe geht. Weiterhin leuchten Zuschaueraugen und funkeln Details, wenn die kleinen Darsteller das Regiment übernehmen, unbekümmert ihre erfahrenen Kollegen von der Couleur eines Kad Merad, einer Valérie Lemercier glatt in den Sand spielen. Vielleicht haben die Erwachsenen das erkannt, auf jeden Fall geben sie sich – und da kommen wir zum hiesig gefühlten Pferdefuß – diesmal nicht mit Plätzen am Katzentisch zufrieden, rücken stark ins Zentrum. Ungeachtet jeder Professionalität der Darbietung: echt schade.

Trotzdem bleibt das Endprodukt ein stimmiges, manchmal nahezu magisches. Es trägt sein Herz am rechten Fleck, verkauft sein kurzes Zielpublikum nirgends für dumm, will nicht durch Krach bzw. technische Mätzchen punkten. Und findet einen schönen Rahmen: Bestimmt hätte sich auch die vorab per Widmung gewürdigte Grande Dame Bernadette Lafont köstlich über eine Szene nach Abspannbeginn amüsiert, welche als Nahezu-Running-Gag erneut aufzeigt, wie schon ganz junge Mädchen uns Jungs in der Hand haben ...

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...