Originaltitel: THE LITTLE VAMPIRE

NL/D/DK/GB 2017, 82 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Computeranimation, Abenteuer, Kinderfilm

Stab:
Regie: Karsten Kiilerich, Richard Claus
Stimmen: Wigald Boning

Kinostart: 26.10.17

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Der kleine Vampir

Was zum Geiermeier?!

Die Besprechung vorliegender Kinderklassikeradaption bringt das Böse im Autor hoch. Ringe ihn nieder, den unwiderstehlichen Drang, eine mit peinlichen Schrifthülsen prall gefüllte Wortspielkasse klingeln zu lassen! Verzichte auf „flügellahm“, „zahnlos“ und „blutleer“, bleibe analog zur nie magisch abhebenden, schwerfälligen Erzählung am Boden!

Und fasse den Inhalt einleitend kurz zusammen: Vampir Rüdiger feiert zum 300. Mal seinen 13. Geburtstag und ist entsprechend genervt, will aber gleichzeitig trotz des Jahrhundertalters nur spielen. Jener Wunsch geht in Erfüllung, als Menschenjunge Anton auftaucht – wobei es jetzt gilt, beiderseitig elterliche Vorurteile zu überwinden, zudem muß der Schurke Geiermeier bekämpft werden.

Eine Prämisse, die selbst bei totaler Unkenntnis der Buchreihe oder früheren Verfilmungen keinen Deut überrascht, weite Etappen völlig originalitätsfrei plätschernd zurücklegt, brav vermeintlich wichtige Charakterentwicklungsstationen abhakt, um den Kleinen die gängige Toleranz-Botschaft zu servieren. Wogegen generell nix spricht, sie allerdings derart aufdringlich und dazu witzlos einzuhämmern, läßt auf profunden Mangel an Verständnis bezüglich kindlicher Klugheit schließen. Paßt immerhin zum eklatanten Verzicht auf spürbare Leidenschaft innerhalb flächiger und detailarmer (man kann’s natürlich auch wohlwollend „reduziert“ nennen) Animation, abwechselnd seltsamer, überkandidelter oder desinteressierter Synchronisation bei den erwachsenen Rollen sowie des spannungsfernen, kaum zu Ende gedachten Skripts, welches die Antworten auf wirklich neugierig stimmende Fragen schuldig bleibt. Etwa diese: Was fressen eigentlich Vampirkühe, und geben sie weiter Milch? Technische Schlampereien à la taghelle Ausleuchtung der Nacht sind da bloß noch Sorgenkuchenguß.

Es kommt daher zwar grundsätzlich nicht mehr drauf an, doch gesondert erwähnt sei ein im Schwarzwald hausendes Paar, das beim Verteilen der Intelligenz wohl vorübergehend draußen war. Zwecks Lebensunterhaltssicherung offeriert es Reisenden „Bett und Bratwurscht.“ Tätää! Der unsäglich volkstümelnde Schunkel-Humor, die von den Dritten und Privaten in schrecklich unschöner Einheitlichkeit vorexerzierte Vollverblödung, hält also nun sogar Einzug ins Familienkino. Schon allein davor gilt es die unschuldigen Lütten so lange wie irgend möglich zu beschützen!

[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...