Originaltitel: THE LOVE GURU
USA 2008, 92 min
Verleih: Kinowelt
Genre: Komödie, Schräg
Darsteller: Mike Myers, Jessica Alba, Ben Kingsley, Justin Timberlake
Regie: Marco Schnabel
Kinostart: 02.10.08
Ben Kingsley hat mindestens zweimal große Inder gespielt: zum ersten Mal in den 80ern mit Brille und ner Tonne Humanismus in der Brust, dafür gab es dann akademischen Lorbeer. Und nun ist er in einer kleinen, feinen Nebenrolle als Guru Fummelampullah zu sehen: schielend und mit Blähungen unterm Dhoti. Außer Frage, OSCARS gibts dafür keine, aber im Unterschied zu GANDHI vielleicht den entspannteren Film. Ein furzender Heiliger mit Silberblick - ja, man könnte meinen, kein schlechter Auftakt zu einem Mike-Myers-Werk. In jedem Fall ein adäquater, denn auf die simple Formel, wo Myers drauf pappt, ist auch Myers drin, läßt sich diese - nun ja - lockerluftige Mär vom etwas ungewöhnlichen Guru Pitka bringen. Den spielt Myers im Übrigen selbst, mit Rauschebart und dem unvergleichlich depperten Austin-Powers-Feixen. Damit ist klar: Wer sich auf den speziellen Geheimagenten einlassen konnte, wird auch hier seinen kindlichen Spaß haben - I Confess ...
Dieser Pitka verzaubert sein Publikum mit denkwürdigen Powerpoint-Präsentationen über das perfekte Karma, wie man am besten die Chakren schön locker öffnet und allerhand anderem meditativ angehauchten Budenzauber. Seine Zuhörer sind hin und weg, geradezu berauscht von den wurmstichigen Thesen, und doch quält seine Heiligkeit der Umstand, daß er im internationalen Guru-Zirkus nur die zweite Geige spielt. Da plötzlich kriegt er die Chance, einen hochkarätigen Hockeystar auf Erfolg zu trimmen, womit man bei den Nordamerikanern noch immer punktet. Da ist aber nicht ganz so einfach, weil der einstige Puck-König vor allem darunter leidet, daß seine Süße mit einem Typen rummacht, der aus gutem Grund Jacques le Coq Grande heißt ...
Ein hohes Maß an Infantilität und die Bereitschaft, über mild-fäkale und derbgenitale Scherze lachen zu können, sollte man schon mitbringen, aber dann rockt eigentlich das Haus, dann sorgt der Anarchokomödiant Myers für lässigen Spaß. Klar, wie immer geschmacksrenitent und diesmal mit Dauerlatte hinterm Keuschheitsgürtel, mit Winden im Talar, mit Liliputanerwitzen und eben allem, was beinharte Powers-Fans so erwarten.
Für Überraschungen ist aber auch gesorgt: so eine herrlich absurde Musicaleinlage als Kniefall vor Bollywood mit Jessica Alba und Mike Myers höchstpersönlich, und eine nicht zu verleugnende Verbeugung vor einer schrillen Sirene! Mit der Celine-Dion-Performance erweist sich Justin Timberlake als augenzwinkernder Entertainer - mit Pornobalken, in Trainingsjacke und im Schlübberchen. Da ausgerechnet er, der Justin, diese geile Schnitte, den sagenumwobenen Le Coq spielt, möchte man zu gern mal hinter die Baumwollkulissen schauen ...
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.