Originaltitel: MALÉNA
I/USA 2000, 90 min
Verleih: Concorde
Genre: Erwachsenwerden, Erotik, Drama
Darsteller: Monica Bellucci, Giuseppe Sulfaro
Regie: Giuseppe Tornatore
Kinostart: 01.03.01
Italien, Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Männer drehen sich nach ihr um und die Jungen phantasieren nachts von Malena.
Heftig erwischt hat es den kleinen Renato, der mit 13 Jahren eigentlich die Nase voll hat von kurzen Hosen. Er möchte als Mann gesehen werden. Als er die langbeinige Schönheit zum ersten Mal gazellengleich über das Pflaster des italienischen Kaffs schreiten sieht, ist es um ihn geschehen. Unauffällig folgt er Malena, schaut durch gardinenverhangene Fenster und gibt sich seinen erotischen Tagträumereien hin. Malena hat nicht den besten Ruf. Als sie die Nachricht vom Tode ihres Mannes erreicht, muß die Schöne den Unterhalt auf ihre Art und Weise verdienen. Daß dies eben den Verzicht auf Moral und provinziellen Anstand mit sich bringt, entdeckt der sehnsuchtsvolle Renato auf seiner Observationspirsch. Das tugendlose Verhalten der rassigen Amazone schürt den Haß der eben weniger schönen, fett gewordenen Dorfweiber. Als
Malena auch noch mit den deutschen Besatzern anbändelt, kennen die mißgünstigen Drachen keinen Halt mehr. Sie schlagen und demütigen die Frau vor den Augen der gesamten Dorfbewohner und vertreiben sie schließlich. Auch Renato kann ihr nicht beistehen. Er kann Malena noch nicht einmal mitteilen, was er für sie empfindet...
Schwelger- und schwärmerisch kreist die Kamera um das Objekt der Begierde, folgt den wollüstigen Blicken der Männer und den unruhigen Phantasien der Jungen. Tornatore filmt optisch brillant und erzählerisch sparsam das schwierige Erwachsenwerden und den Verlust der Unschuld in einer Zeit der Schuld. Auf historische Genauigkeit legt er allerdings keinen gesteigerten Wert, was seiner prächtig ausgestatteten Geschichte keinen Abbruch tut. Monica Bellucci als Malena ist in der Tat einen sehr langen Blick wert, die Kamera tuts Renato gleich und liebt sie. Guiseppe Sulfaro, der Darsteller des Jungen, ist aber die wahre Entdeckung des Films. Angst, Sehnsucht, aufkeimendes Begehren, kindliche Unschuld und pubertäre Auflehnung - so verblüffend authentisches Spiel gab es im Kino selten zuvor.
[ Michael Eckhardt ] Michael mag Filme, denen man das schlagende Herz seiner Macher auch ansieht. Daher sind unter den Filmemachern seine Favoriten Pedro Almodóvar, Xavier Dolan, François Ozon, Patrice Leconte, Luis Buñuel, John Waters, François Truffaut, Pier Paolo Pasolini, Ingmar Bergman. Er mag aber auch Woody Allen, Michael Haneke, Hans Christian Schmid, Larry Clark, Gus Van Sant, Andreas Dresen, Tim Burton und Claude Chabrol ...
Bei den Darstellern stehen ganz weit oben in Michaels Gunst: Romy Schneider, Julianne Moore, Penélope Cruz, Gerard Depardieu, Kate Winslet, Jean Gabin, Valeria Bruni-Tedeschi, Vincent Cassel, Margherita Buy, Catherine Deneuve, Isabelle Huppert ...
Eine große Leidenschaft hat Michael außerdem und ganz allgemein für den französischen Film.