Originaltitel: LA TRESSE
F/I/Kanada/Belgien 2023, 121 min
FSK 12
Verleih: Capelight
Genre: Drama
Darsteller: Kim Raver, Fotinì Peluso, Mia Maelzer
Regie: Laetitia Colombani
Kinostart: 07.03.24
So viele schöne Menschen! Da die Französin Laetitia Colombani ihren eigenen Erfolgsroman verfilmt hat, weiß sie eh am besten, wie er aussehen soll. Als „Cocktail aus Kampf, Solidarität und Mut“, im Mittelpunkt drei Frauen auf drei Kontinenten, wurde das Buch dereinst angepriesen, im Großkino würde das jedoch kaum genügen.
Also geht es um feine, weiche Bilder, Landschaften, elegante Verschränkungen der Episoden, um das Vermeiden allzu plumper Anklagen, vor allem dann, wenn Männer ins Spiel kommen. DER ZOPF wird alldem gerecht und nicht erst am Schluß zum alle Emotionsdüsen freipustenden Drama, indes ziemlich berechenbar, aber nicht ohne wirklich berührende Momente.
Indien, Italien, Kanada sind Dreh- und Angelpunkte. Arm, geht so, superreich sind die Verhältnisse, in denen Smita, Giulia und Sarah leben. Dreimal wäre zu raten, wer am eindringlichsten Kontur bekommt. Als haarige Ereignisse die Biographien der Frauen an ihren Lebensorten maßgeblich beeinflussen, müssen und werden sie sich zu bewegen wissen. Weil Smitas Tochter, wie einst sie selbst, von den Drangsalierungen der Gesellschaft erfahren wird – sie ist eine „Unberührbare.“
Weil Giulia von jetzt auf gleich gefragt ist, um den Familienbetrieb – ein Perückenatelier – zu retten, da ihr Vater verunglückt, während Sarah als Älteste und Situierteste im Bunde vor einer Krebserkrankung nicht gefeit ist. Auch die Anwältin und Mutter dreier Kinder aus zwei Ehen hat Entscheidungen zu treffen. Reisen werden Lösungen sein, von A nach B für Smita, vor allem zu sich für Giulia und Sarah. Und DER ZOPF wird zum Familienfilm.
[ Andreas Körner ]