Reykiavik in den fünfziger Jahren: das Leben ist rauh im Thulecamp, einer vom US-Militär zurückgelassenen Barackensiedlung, die armselig und fröhlich dem Vorrücken der verhaßten Neubausiedlungen trotzt.
Unübersichtliche Großfamilien müssen durch harte Arbeit der Alten ernährt werden, während die Jugend den amerikanischen Traum von Dollars und Rock«n Roll träumt.
In Fridrikssons neuem Film steht die Familie von Karolina, einer exzentrischen und permanent fluchenden Wahrsagerin im Mittelpunkt. Wenigstens Tochter Gogo hat mit der Heirat eines GI«s das große Los gezogen; die beste Gelegenheit dem rauhen Leben der Teufelsinsel zu entfliehen. Ihr Sohn Baddi, charmant und draufgängerisch, folgt ihr in die USA, während sein schüchterner Bruder Danni in Island zurückbleibt. Baddis Rückkehr auf die Insel wird zum Triumphzug, zumal er einen großen Ami-Schlitten im "Gepäck" hat. Mit Schmalztolle und Lederjacke, isländischer Elvis der Gosse, wird er von den Mädels angehimmelt und von den Jungs bewundert. Als schließlich auch noch seine Mutter frischgeschieden aus Amerika zurückkommt, sein unauffälliger Bruder zum Erfolgspiloten avanciert, überschlagen sich die Ereignisse, das Leben geht trotzdem irgendwie weiter...
Fridriksson ist es mal wieder gelungen, ein liebevolles Milieudrama durch einfache aber ergreifende Schicksale zu schaffen, ein Film der mit Sicherheit die Herzen der Zuschauer erobern wird.
Originaltitel: DJÖFLAEY JAN
Island 1996, 103 min
Verleih: Ventura
Genre: Komödie, Schräg
Darsteller: Sigurveig Jonsdottir, Baltasar Kormakur
Regie: Fridrik Thor Fridriksson