D/Australien 2014, 78 min
FSK 0
Verleih: Universum

Genre: Computeranimation, Kinderfilm, Abenteuer

Stab:
Regie: Alex Stadermann
Stimmen: Nina Hagen, Cosma Shiva Hagen, Eva-Maria Hagen, Ja

Kinostart: 11.09.14

Noch keine Bewertung

Die Biene Maja

Sie summt wie eh und je

Irgendwie hat sie noch gefehlt. Paßt sie doch perfekt in unsere deutsche Gegenwart einer allgegenwärtigen, geistig-kulturellen Biedermeier-Renaissance. Die Biene Maja, fleißig, lieb, strebsam. Ja, auch so ein bißchen frech und neugierig. Aber all das ohne anarchischen Stachel, denn im Grunde ihres Herzens ist die Kleine ein bescheidenes, arbeitsames Mitglied des Bienenstockstaates.

So etwas mochte man hierzulande schon immer. Auch einst im Wilhelminischen, als 1912 der Schriftsteller Waldemar Bonsel die Maja in Buchform zum Leben erweckte. Und selbst in den 70er Jahren noch, zu seligen Zeiten der Bonner Republik, war das gewissermaßen (Bienen-)staatstragende Gesumme ein TV-Hit in Zeichentrickform. Und zwar generationsübergreifend. Bis heute. Und ja, machen wir aus unserem Herzen keine Mördergrube: Wenn zu Beginn einer jeden dieser alten TV-Folgen die „Goldene Stimme aus Prag“, nämlich Schlagersänger Karel Gott, den Titelsong anstimmte, mit diesen Märchenonkel-Anfangszeilen („In einem unbekannten Land, vor gar nicht allzu langer Zeit …“), erschien die Welt sofort in bester Ordnung. Wunderbar eingelullt, wie vom Bienensummen auf Sommerwiesen.

Und tatsächlich klappt das immer noch. Auch wenn man zum Kinoremake von DIE BIENE MAJA erst einmal Helene Fischer ertragen muß, die gesanglich den guten, alten Karel abgelöst hat. Da siegt gewissermaßen die stimmlich-sportive Wespentaille über sonore Hummelgemütlichkeit. So viel Zeitgeist muß sein. Aber da andererseits mehr Biedermeier als Frau Fischer kaum geht, ist das nur konsequent.

Und das kleine Abenteuer, das dann folgt, tja, es hat wirklich seinen Charme: Kaum erblickt sie das milde Licht des Bienenstocks, bringt Maja diesen auch schon in Unordnung. Zu neugierig für eine brave Arbeiterin, steckt sie bald in einem Abenteuer, das sie hinaus in die große Wiesenwelt führt. Und sie außerdem einer Intrige der fiesen Gunnila, Beraterin der Bienenkönigin, auf die Schliche kommen läßt.

Das ist fluffig, goldig, honigsüß und wiesenhügelsanft. Ganz auf die Sehgewohnheiten der Kleinsten zugeschnitten. Deren ältere Begleitpersonen mögen sich in Anbetracht der Computeranimationen möglicherweise wehmütig an die Zeichentrickästhetik der Serie erinnern. Aber man kann trösten: Lediglich was die technologische Seite angeht, ändern sich die Zeiten. Ansonsten ist im Grunde alles beim Alten.

[ Steffen Georgi ] Steffen mag unangefochten seit frühen Kindertagen amerikanische (also echte) Western, das „reine“ Kino eines Anthony Mann, Howard Hawks und John Ford, dessen THE SEARCHERS nicht nur der schönste Western, sondern für ihn vielleicht der schönste Film überhaupt ist. Steffen meint: Die stete Euphorie, etwa bei Melville, Godard, Antonioni oder Cassavetes, Scorsese, Eastwood, Mallick oder Takeshi Kitano, Johnny To, Hou Hsia Hsien ... konnte die alten staubigen Männer nie wirklich aus dem Sattel hauen.