Originaltitel: THE CHRONICLES OF NARNIA: PRINCE CASPIAN
GB/USA 2007, 144 min
Verleih: Disney
Genre: Abenteuer, Fantasy, Kinderfilm
Darsteller: Ben Barnes, Georgie Henley, William Moseley, Anna Popplewell, Tilda Swinton
Regie: Andrew Adamson
Kinostart: 31.07.08
Wir erinnern uns, was vor einigen Jahrhunderten geschah: Jadis, eine zu Eiseskälte neigende fiese Hexe, wollte das Volk Narnias ausrotten. Vier im heutigen London lebenden Geschwistern und dem sprechenden Löwen Aslan gelang es allerdings im Zuge einer brutalen Schlacht, das frostige Weib umzubringen. Friede, Freude, Eierkuchen. Zumindest bis jetzt. Denn wie es sich für ein Fantasy-Reich gehört, steht schon der nächste Schurke auf der Matte. Diesmal will ein machtgieriger König Prinz Kaspian, seines Zeichens rechtmäßiger Herrscher, um Leben und Thron bringen. Also macht sich das Quartett wieder auf, um Gerechtigkeit zu üben!
Da fragt sich der Kenner des ersten Teils: nix Neues in Narnia? Schließlich gibt es nach wie vor den Baukasten-Bösewicht, die Protagonisten sind unverändert enervierend, Aslan mischt nach wie vor mit, statt der Biber sorgt jetzt eine Kampfmaus (!) für "Süüüß"-Anwandlungen ... Innovationen oder originelle Ideen sucht man tatsächlich vergebens. Trotzdem macht diese Blaupause viel mehr Spaß als ihr Vorgänger und sollte sogar Zuschauern gefallen, welche das Original verständlicherweise öde fanden. Dafür sorgen erhöhtes Tempo, weniger triefige Charaktermomente sowie eine große Portion Finsternis, die allerdings Kindern zu schaffen machen dürfte. Hier wird noch deutlicher gestochen, geköpft, gekämpft, und auch neue Alptraumkreaturen – so eine unglaublich häßliche zweite Hexe – gehören zum Cast. Narnia ist gewissermaßen erwachsen geworden, setzt auf Spannung und versucht nicht mehr mit aller Macht, als gefälliges Märchen durchzugehen.
Das tröstet über manche aus der Laufzeit resultierende Länge hinweg, obwohl dem Epos Mut zur entfernten Szene insgesamt doch gut getan hätte. Und ein Schmankerl am Rande war bei aufmerksamer Betrachtung schon dem Trailer zu entnehmen: Ja, Tilda "Jadis" Swinton kehrt ungeachtet ihres Ablebens für ein Cameo zurück, um in nur ungefähr zwei Minuten Leinwandzeit das restliche Ensemble an die Eiswand zu spielen. Ach, wenn doch alle Miststücke so faszinierend wären ...
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...