D/Südafrika 2007, 94 min
Verleih: Disney
Genre: Abenteuer, Kinderfilm
Darsteller: Chancellor Miller, Nick Price, Cameron Monaghan, Naima Sebe, Nigel Whitmey, James Faulkner
Regie: Florian Baxmeyer
Kinostart: 08.11.07
Die schwarze, viereckige Plastikschachtel weckt wohlige Nostalgiegefühle, Erinnerungen an die Kindheit, als sie zwei spannende Kassettenseiten langes Rätselraten um Mörder, Diebe und Konsorten verhieß. Für Millionen Fans der Hörspielserie. Und wie es so läuft: damals waren die Drei ??? Kult, heute wirkt vieles daran unfreiwillig komisch.
Erdacht wurden die drei Detektive in den Sechzigern vom britischen Autor Robert Arthur. Unter der Schützenhilfe des Zeitgenossen Alfred Hitchcock wurden sie weltweit vermarktet. Nachdem zuletzt ein Live-Hörspiel erfolgreich tourte und vor allem die Komik unterstrich, bekommen die drei ??? nun ihren ersten Leinwandauftritt. Dieser Schritt ging ja schon bei TKKG, einer weiteren Europa-Kassettenreihe, eher schlecht als recht vonstatten. Daher waren die Gesichter der Fans lang und die Skepsis groß, als die Produktion des Kinofilms bekannt wurde. Die Angst war berechtigt, denn von den Helden unserer Kindheit ist nicht viel geblieben. Dafür könnten Justus, Peter und Bob aber nun zu Ikonen einer neuen Generation aufsteigen. Denn DIE DREI ??? - DAS GEHEIMNIS DER GEISTERINSEL ist zugegebenermaßen spannend, aufwendig und rasant inszeniert.
Hörspielkassette Nummer 18 ist nun also Kinofilm Nummer 1. Der verschlägt das Trio nach Südafrika (so will es das Koproduktionsland). Was zunächst nach Urlaub und Entspannung aussieht, wird natürlich schnell zum Komplott, als Schlaumeier Justus Jonas seine Nase tiefer in die mysteriösen Vorkommnisse steckt. Das ist vor allem der niedlichen Einheimischen Chris zu verdanken. Auf der Geisterinsel, die zum Erlebnispark umgebaut werden soll, geschehen seltsame Dinge, und Chris’ Vater wird beschuldigt, der Urheber zu sein. Doch die drei ??? hegen Zweifel an seiner Schuld und setzen dabei wieder einmal ihr Leben aufs Spiel.
Sicher, Fans der Serie wird dieses Jugendabenteuer nicht hinter dem Ofen hervorlocken. Wenn doch, dann sind sie vermutlich von einem Naseweisen Justus, einem weinerlichen Bob und dem Schürzenjäger Peter verschreckt oder gar persönlich beleidigt, denn die Protagonisten entsprechen kaum den Vorstellungen, die man einst so hegte. Aber dazu ist diese Adaption auch nicht zwangsläufig gedacht. Vielmehr ist sie eine Neuinterpretation, ein unterhaltsamer Kinderkrimi vor exotischer Kulisse, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt. Immerhin.
[ Lars Tunçay ]