Originaltitel: FROZEN
USA 2013, 101 min
FSK 0
Verleih: Disney
Genre: Computeranimation, Märchen, Kinderfilm
Stab:
Regie: Chris Buck, Jennifer Lee
Stimmen: Hape Kerkeling, Willemijn Verkaik
Kinostart: 28.11.13
Es lebte einmal weit, weit weg eine frisch gekrönte Königin namens Elsa. Jene konnte ganz einfach ihr Umfeld in Eis verwandeln, eine laut Pressematerial „wundervolle Eigenschaft.“ Sicher, wer hätte noch nie davon geträumt?! Gleichzeitig war solche Gabe „aber auch ziemlich gefährlich“, was sich spätestens dann bewahrheitete, als Elsa wütend das komplette Reich einfror.
Nun zog sich die grundsätzlich gar nicht böse, sondern furchtvolle Dame kurzerhand in die Einsamkeit der Berge zurück und überließ es ihrer jüngeren Schwester Anna, sie zwecks Fluchbrechung zu suchen. Kein schöner Zug, doch Anna rekrutierte unterstützend den recht ungehobelten Kristoff. Dieser hatte zwar zu oft mit seinem Rentier gekuschelt und stank daher offenbar wie ein Iltis, kannte als Eisblockverkäufer indes die Materie und mußte derzeit keine Kundenstampeden abwehren, verfügte ergo über genug Zeit. Und schließlich stieß noch Olaf zur bisherigen Zweiergruppe, ein dem Sommer obsessiv zugeneigter Schneemann. Auf ging’s!
Was man hier bekam, war der total überraschungsbereinigte Weihnachtsfilm: Erwartete technische Perfektion besiegte ein fragwürdiges Frauenbild (riesige Augen unter Wallemähne, dazu Wespentaille), Sidekick Olaf riß das banale Dialogruder halbwegs rum und wurde von Hape Kerkeling wirklich genial gesprochen, wieder mal brachte ein Akt wahrer Liebe vollumfängliche Erlösung, und die Synchronisation bemühte sich erfolglos, dem Schneegestöber unter Einsatz verschiedener Dialekte etwas Heimatgefühl beizumixen. Alles logisch, alles klar, alles erträglich. Bis auf die Unart des laut tönenden Gesangs.
In der Tat, man schmetterte sich bis kurz vorm tosenden Showdown quasi die Seelen aus den dürren Leibern, vom wortwörtlich ersten Augenblick an. Ohne Gnade, bar jeder Rücksicht oder wenigstens erhoffbarer Originalität. Nein, die Melodien bewiesen erstaunliche Homogenität, klangen verdächtig gleich, und auch das trällernd vermittelte Informationspotential gestaltete sich entschlossen wenig herausfordernd: „Ich biiin die Königiiin/alleiiin/freiii ...“
Gut, zugestanden, das kindliche Zielpublikum mochte daran wenig Negatives finden. Und zwangsweise mitgeschleifte Erwachsene konnten nervösen Blicken auf die Uhr ja begegnen, indem sie die gefühlte Not zur Tugend machten, einen spannenden Psycho-Wettbewerb veranstalteten: Wessen Ohren bluteten zuletzt?
[ Frank Blessin ] Frank mag Trash, Grenzgängerisches und Filme, in denen gar nicht viel passiert, weil menschliche Befindlichkeiten Thema sind. Russ Meyer steht deshalb fast so hoch im Kurs wie Krzysztof Kieslowski. Frank kann außerdem GEFÄHRLICHE LIEBSCHAFTEN mitsprechen und wird IM GLASKÄFIG nie vergessen ...